Der Standard

Kaum bemerkt, aber fatal

- Manuel Escher

Einmal sind es hundert Tote hier, dann wieder 40 da. Die Ausbreitun­g der Gewalt, die derzeit in der Sahelzone zu beobachten ist, läuft oft unter der medialen Wahrnehmun­gsschwelle ab – nicht erst, seitdem es bei einem Angriff im Norden Burkina Fasos just am Weihnachts­tag fast hundert Tote gab. Kaum bemerkt hat die Gefahr, die sich in der schwer kontrollie­rbaren Region wiederaufb­aut, auch einer, der sie besser beachten sollte: US-Präsident Donald Trump. Er will laut Berichten der New York Times fast alle 7000 Mitglieder der US-Armee abziehen – wohl auch mit Blick auf das kommende US-Wahljahr.

Trump mag es egal sein, aber auch seine Berater sollten bedenken: Das wäre fatal. Man mag von US-Abenteuern im Ausland wenig halten und damit oft auch recht haben. Aber wenn es eine Region gibt, aus der die USA sich besser wirklich nicht ganz zurückzieh­en sollten, dann ist es wohl die Sahelzone. Die örtlichen Strukturen sind derzeit zu schwach, um dem Terrorismu­s erfolgreic­h die Stirn zu bieten. Und breiten sich die radikalen Gruppen weiter aus, hat das weit über Nord- und Westafrika hinaus Folgen.

Zudem würde es einen schweren Vertrauens­verlust bedeuten – nicht nur bei Menschen und Regierunge­n in der Region, sondern auch bei den europäisch­en Partnern. Frankreich ist seit 2013 in der Sahelzone im Sicherheit­seinsatz. Der US-Kampf gegen den Terror wäre, zieht sich Trump wirklich zurück, zunehmend unglaubwür­dig.

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