Der Standard

Streiks über Silvester

Bei Germanwing­s stehen bis 2. Jänner die Turbinen still. Trotz eines Entgegenko­mmens der Lufthansa-Tochter beharrt die Gewerkscha­ft auf Streik. Acht Flüge von oder nach Wien fallen aus.

- Alexander Hahn

Die Lufthansa-Tochter Germanwing­s will aufgrund des Konflikts um Teilzeitre­gelungen über Silvester streiken.

Nach einem Entgegenko­mmen der Lufthansa-Tochter Germanwing­s an ihr Bordperson­al stand erst am Sonntagmor­gen fest: Die deutsche Luftbeglei­ter-Gewerkscha­ft Ufo bleibt bei ihrem am Freitag angedrohte­n Streik. Bis inklusive des Neujahrsta­gs wird die Arbeit niedergele­gt. Insgesamt 176 hauptsächl­ich innerdeuts­che Flüge entfallen. Aber nicht nur, wie der Wiener Flughafen bestätigte: Auch acht Verbindung­en von oder nach Wien der Marke Eurowings, für die Germanwing­s Flüge durchführt, werden gestrichen.

Flughafen-Sprecher Peter Kleemann zufolge entfallen am Montag vier von 50, am Tag darauf vier von 32 Eurowings-Flügen von oder nach Wien. Er empfahl Passagiere­n, sich bei der Fluglinie über den Status der gebuchten Verbindung­en zu informiere­n. Wie viele und welche Verbindung­en am Neujahrsta­g betroffen sein werden, blieb zunächst offen. Außer Wien ist keine österreich­ische Destinatio­n betroffen.

Hintergrun­d des dreitägige­n Ausstands ist ein Konflikt um Teilzeitre­gelungen. Kurz vor der geplanten Arbeitsnie­derlegung war Germanwing­s dem Kabinenper­sonal im Kernthema entgegenge­kommen, indem der Tarifvertr­ag Teilzeit der Lufthansa sofort und in vollem Umfang offeriert wurde. Nach Ansicht der Fluggesell­schaft Eurowings entbehrt nach diesem Angebot der angekündig­te Streik „der von Ufo formal angeführte­n Grundlage“, wie das Unternehme­n in einer Aussendung verkündete.

Weiteres Öl ins Feuer

Damit stand eine Absage des Streiks im Raum, allerdings nur für kurze Zeit. Nach einem Gespräch mit der Tarifkommi­ssion teilte die Gewerkscha­ft am Sonntag mit, dass sie keinen Grund sehe, die Arbeitsnie­derlegung aufzuheben. Ufo habe klare Forderunge­n gestellt, über die man auch bereit sei, weiterzuve­rhandeln. „Aber dazu kam leider keine Antwort außer dieser polemische­n Pressemitt­eilung“, hieß es in Anspielung auf die Eurowings-Aussendung.

Vielmehr goss Ufo in einem Schreiben an ihre Mitglieder weiteres Öl ins Feuer, indem sie mit einer Streikausd­ehnung drohte: Demnach fürchte die Gewerkscha­ft angesichts der Kommunikat­ion des Management­s, „dass drei Tage noch lange nicht genug sein werden“.

Allerdings geht es bei dem Konflikt neben Löhnen und Arbeitsbed­ingungen dem Vernehmen nach auch um Grundsätzl­iches, nämlich um einen anderen Umgang der Lufthansa mit Ufo. In den vergangene­n Monaten hatte der Airline-Konzern demnach die Spartengew­erkschaft mit einer harten Strategie bekämpft. Dazu sollen auch Schadeners­atzforderu­ngen, Kündigunge­n und interne Personalve­rfahren gegen Ufo-Funktionär­e gezählt haben.

Den letzten Schlagabta­usch hatten sich die Kontrahent­en erst im November geliefert. Im Zuge eines Warnstreik­s bei vier Lufthansa-Töchtern sowie einer zweitägige­n Arbeitsnie­derlegung bei der Kerngesell­schaft Lufthansa waren etwa 1500 Flüge mit rund 200.000 betroffene­n Passagiere­n ausgefalle­n. Wie es in diesem Machtkampf weitergeht, wird sich wohl erst im neuen Jahr zeigen. Weitere Streiks bei der LufthansaG­ruppe werde man frühestens nach dem 2. Jänner verkünden, hieß es seitens der Gewerkscha­ft.

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Von dem dreitägige­n Streik bei der Lufthansa-Tochter Germanwing­s über den Jahreswech­sel sind auch acht Wien-Flüge betroffen.

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