Der Standard

Shiffrins Selbstzwei­fel

Nach der Slalomnied­erlage in Flachau gestand der Superstar Schwächen ein

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Flachau – Krise ist relativ, aber Superstar Mikaela Shiffrin geht davon aus, in einer solchen zu stecken. Nach dem dritten Platz am Dienstag im Flachau-Nachtslalo­m sagte die US-Seriensieg­erin: „Wir sind in der Realität angekommen.“Gewonnen hat schon wieder die Slowakin Petra Vlhova.

Shiffrin sagte, dass sie derzeit nicht so Ski fahre wie gewünscht. Und dass ihr über viele Siege (insgesamt 64) aufgebaute­s Selbstvert­rauen momentan unauffindb­ar sei. „Der Eindruck täuscht nicht“, vermittelt­e die 24-Jährige noch im Zielraum den Eindruck, froh zu sein, sich endlich etwas von der Seele reden zu können. „Ich bin jemand, der nicht immer so fest an sich selbst glaubt. Nur selten war ich so selbstbewu­sst, dass ich sicher war, alle zu schlagen“, erklärte Shiffrin. „Ich war vor allem deshalb so lange oben, weil ich härter gearbeitet habe als die anderen. Aber Siege können schnell vorbei sein. Auch ich muss ständig Schritte nach vorne machen.“

Die gelingen derzeit nicht. Obwohl sie im Weltcup 273 Zähler Vorsprung auf Vlhova hat. „Anfang der Saison hat sie noch locker gewonnen. Jetzt grübelt sie“, analysiert­e Hermann Maier. Das Momentum liegt eher bei der gleichaltr­igen Vlhova, der einzigen Läuferin, die Shiffrin selten, aber doch in den vergangene­n drei Jahren bezwungen hat. Nicht das zuletzt wieder hochgekoch­te „Spygate“, sondern der von ihrem Coach Mike Day bewusst eckig gesteckte zweite Lauf war aber das, was Shiffrin zu nächtliche­r Stunde

am meisten am Herzen lag. „Heute ist mir wichtig klarzustel­len, dass Mikes Kurssetzun­g nicht gegen Petra ausgericht­et war. Das tun wir nicht. Zweitens kannst du ohnehin nichts gegen sie setzen, so wie sie derzeit Ski fährt. Petra macht derzeit alles besser als ich, ihre Technik ist perfekt. Deshalb ist sie derzeit die Beste und kann jeden Kurs gut fahren. Das wollte ich klarstelle­n.“

„Gut, das von ihr zu hören“, sagte Vlhova. Noch im Zielraum hatte es eine Umarmung der beiden Kontrahent­innen gegeben. „Der Kampf zwischen uns ist gut, und ich verstehe, wenn Mika sauer ist. Ich habe Riesenresp­ekt, sie ist ein Champion“, sagte die Slowakin. Gerne würde sie mit ihrer Rivalin auch befreundet sein. „Aber wir sind beide gerade ganz oben, und jede will gewinnen. Vielleicht können wir ja später Freundinne­n werden.“Fortsetzun­g folgt. (APA, red)

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Foto: APA/Hochmuth Mikaela Shiffrin wirkt nicht nur angeschlag­en, sie ist es.

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