Der Standard

Warum der Goldpreis von Rekord zu Rekord eilt

Die Unsicherhe­iten wegen des Coronaviru­s sowie die weltweite Zinsflaute machen das Edelmetall zum begehrten Anlageobje­kt

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– Der Preis für eine Feinunze Gold ist erstmals über 1500 Euro gestiegen. Die weltweiten Unsicherhe­iten wegen des Coronaviru­s und dessen wirtschaft­liche Folgen haben Anleger vermehrt in sogenannte sichere Häfen wie das Edelmetall getrieben. „Der letzte Schub nach oben ist getrieben durch die Sorgen aufgrund des Coronaviru­s“, sagt Rohstoffex­perte Carsten Fritsch von der Commerzban­k. Besonders die steigenden

Zahlen an Neuinfekti­onen außerhalb Chinas bereiten den Investoren Kopfzerbre­chen. Die Konjunktur­sorgen dürften dadurch weltweit zunehmen und die Notenbanke­n „weiter am Gaspedal stehen bleiben“, ergänzt Fritsch. Auch deutsche Staatsanle­ihen oder der Schweizer Franken profitiert­en von dieser Entwicklun­g.

Schon länger treibt die Politik der großen Notenbanke­n den Preistrend. Gold wirft zwar keine

Zinsen ab, wird an den Finanzmärk­ten aber als Inflations­schutz Nummer eins gehandelt. Da auch Konkurrenz­produkte wie sichere Staatsanle­ihen oder Sparbücher de facto keine oder sogar negative Zinsen einbringen und gleichzeit­ig die Inflation in der Eurozone bei 1,4 Prozent liegt, bringen Anleger ihre Schäfchen nun am Goldmarkt ins Trockene – in der Hoffnung, dort der Kaufkrafte­ntwertung entfliehen zu können.

Ähnliches gilt für den Dollarraum, wo zwar noch Zinsen lukriert werden können, allerdings längst nicht genug, um die im Jänner auf 2,5 Prozent geklettert­e Inflation ausgleiche­n zu können. Dadurch sinkt der Realzins weiter ab, was Fritsch zufolge ein weiteres Argument für das Edelmetall darstellt. Das zeigen auch die Zuflüsse in Goldfonds, die in den vergangene­n Wochen deutlich zugenommen haben. Noch stärker als Gold ist unter den Edelmetall­en zuletzt übrigens Palladium angestiege­n, während die Kursentwic­klung bei Silber und Platin etwas hinterherh­inkt.

Während Gold derzeit in Euro betrachtet Rekorde bricht, hat das Edelmetall gegenüber dem USDollar noch Luft nach oben. Zwar wurde die Marke von 1600 gerissen, der Kursrekord stammt aber aus dem Jahr 2011 und liegt bei etwas mehr als 1900 Dollar. (red)

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