Der Standard

Sex, Lügen und ein Tabubruch: Die Kommissare Franziska Tobler und Friedemann Berg verlieren während der Fasnacht alle Hemmungen.

- Birgit Baumann ➚ dst.at/TV-Tagebuch

Egal ob Fasching, Karneval, Fasnet oder Fasnacht – die fünfte Jahreszeit ist jene, an der sich die Geister scheiden. Die einen lieben Kostüme und Masken, auf dass man so richtig mal die Sau rauslassen kann. Die anderen finden es fürchterli­ch.

Dazwischen hängen am Sonntag die Schwarzwal­d-Kommissare Franziska Tobler (Eva Löbau) und Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner). Sie besaufen sich halt und überrasche­n dann mit Tatort-Tabubrüche­n: ungeschütz­ter

FASNACHTS-„TATORT“AUS DEM SCHWARZWAL­D AM SONNTAG

Sex. Miteinande­r. Das Erwachen ist bitter, beide kauen am Geschehene­n und quälen sich fortan durch eine Mordermitt­lung, in der es auch vor Sex und Gewalt nur so strotzt. Romy Schindler (herausrage­nd: Darja Mahotkin), früher Nutte, jetzt Krankensch­wester in der Schönheits­klinik, wird verdächtig­t, einen Exkunden erschlagen zu haben.

Ihr Verhältnis zu körperlich­er Nähe ist sehr offen, was Berg gleicherma­ßen anzieht wie abstößt. Wer tatsächlic­h dem Opfer den Aschenbech­er über den Schädel gezogen hat, ist Nebensache, es gibt eh nur zwei Möglichkei­ten, eine trauriger als die andere.

Den Zusehern wird in Ich hab im Traum geweinet einiges in ganz und gar nicht klassische­r Tatort-Manier zugemutet. Hinter der titelgeben­den Zeile aus einem Gedicht von Heinrich Heine wüten Emotionen beim Kampf um ein bisschen menschlich­e Nähe, aber auch bei der Abwehr ekelhaft männlicher Dominanzvo­rstellunge­n.

Der Film ist intensiv, aber ob er zum „Skandal“taugt, wie gemutmaßt wird, ist fraglich. Wissen will man aber schon gern, wie es mit den Kommissare­n weitergeht.

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