Taten statt Worte
Als Wink des Himmels und als Zeichen der Meeresgötter bezeichnet York Hovest den Fund eines Klumpens Ambra, der ihm am Strand vor Füßen lag, als er sinnierte, wie man den Ozean retten könnte. Im „alten China“meinte man, es stamme von Drachen, die auf Felsen schliefen. Ambra ist eine seltene, von Mythen umrankte Substanz, die Pottwale entwickeln. Entfernt von Legenden, Sagen und Magie hat es sich Hovest seit Jahren zur Aufgabe gemacht, sich für die von Abwässern, Plastik und Erdöl verschmutzten Weltmeere zu engagieren, Mitstreiter zu treffen und deren Agieren zu dokumentieren. Helden der Meere will aber nicht mit erhobenem Zeigefinger zur Umkehr ermahnen, sondern durch das Zeigen der bedrohten Schönheit Bewusstsein schaffen. Grandiose Naturaufnahmen sind das Ergebnis. „Wenn das Meer stirbt, stirbt auch der Mensch“, sagt Paul Watson, dessen Organisation Sea Shepherd der Erlös des Buches zugutekommt. Die Sea Shepherds gehören auch zu den Protagonisten der Ocean Lovers, die Tatjana Pokorny in einem imposanten Sammelband vorstellt. Von Apnoetänzern, Hütern der Meere, von Pionieren und Einzelgängern künden gut drei Dutzend Reportagen von Menschen, die „das Meer im Blick, den Ozean im Herzen und die See im Kopf“tragen. Hightech kennt jeder, Lowtech ist aber wenigen ein Begriff. Diesem Terminus entsprechend entwickelt seit Jahren der französische Aktivist Corentin de Chatelperron Initiativen. In Sailing for Future stellt der „Nomade“Ideen und Technologien vor, die Einfallsreichtum fordern, aber günstig für jedermann reproduzierbar sind. Genial. Gregor Auenhammer
York Hovest, „Helden der Meere. Unterwegs mit Hütern des Lebensraums“. € 50,– / 224 Seiten. Erlöse des Buches gehen an die Meeresschutzorganisation Sea Shepherd Global. teNeues, 2019 Tatjana Pokorny (Hg.), „Ocean Lovers. Stars – Hotspots – Hintergründe“. € 11,11 / 160 Seiten. Delius-Klasing-Verlag, 2020 Corentin de Chatelperron, „Sailing for Future“. € 24,90 / 240 Seiten. Delius-Klasing-Verlag, Arte-Edition, Bielefeld 2020