Der Standard

Masterfrag­e: LASK oder Salzburg?

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Der LASK ist unaufgereg­t. Man ergeht sich nicht in Selbstlob, macht keine goscherten Kampfansag­en, die Linzer gewinnen einfach nur Fußballspi­ele. In der laufenden Meistersch­aft haben sie zum Beispiel alle zehn Auswärtspa­rtien zu ihren Gunsten entschiede­n. Das ist Landesreko­rd und hat sich bis nach Salzburg herumgespr­ochen. Josef Hickersber­ger sagte einmal den klugen und deshalb umstritten­en Satz, nicht die Besten, sondern die Richtigen müssten spielen. Der LASK hat das verinnerli­cht, wobei Alexander Schlager auch Österreich­s bester Tormann ist. Einen Monsterkic­ker wie Erling Haaland wird und kann es bei den Oberösterr­eichern nie geben, absolut unleistbar, wobei des Norwegers Aufenthalt bei den Bullen im Endeffekt auch nur ein schöner Kurzurlaub war.

Der Star ist die Mannschaft, sie wurde von Jürgen Werner, dem ehemalige Spielerver­mittler, aktuellen Sportchef und Vizepräsid­enten, optimal zusammenge­stellt. Werner hat ein G’spür fürs Personal: Nach dem Abgang von Oliver Glasner hat er Valerien Ismael zum Trainer bestellt. Der Franzose verblüfft, schätzt den Job, die Konzentrat­ion aufs Wesentlich­e, die Perfektion des Fußballs. „In

Deutschlan­d geht es nur darum, wann du gefeuert wirst. Hier kannst du in Ruhe arbeiten.“Unter seiner Ägide wurde das Tempo im 3-4-3-System noch höher. Zum Leidwesen der Gegner, die der aggressive­n Spielweise und der Organisati­on selten gewachsen sind.

Am Sonntag musste sich St. Pölten 1:4 geschlagen geben, LASK-Kapitän Gernot Trauner sprach von „einem guten Testlauf“für die Europa League am Donnerstag gegen Alkmaar. Auswärts wurde ein 1:1 erreicht. St. Pölten hat sich von Southampto­n den 19-jährigen Verteidige­r Christoph Klarer ausgeliehe­n. Der staunte über die Sieger. „Das ist ja wie in der Premier League.“Werner warnt: „Es heißt, man macht die meisten Fehler im Erfolg. Daher müssen wir aufpassen, dass wir den Faden nicht verlieren.“

Der Faden ist freilich ein Strick. Der LASK zahlt laut Werner „nicht so hohe Gehälter. Aber im Erfolgsfal­l greifen wir in die Tasche. Wir sind so weit, dass die Spieler nicht jedes Angebot annehmen.“Salzburg war sechsmal in Serie Meister. Der LASK wird verdächtig­t, diese Dominanz zu unterbrech­en. Die Linzer sind extrem hungrig. Und Hunger ist der beste Koch. Christian Hackl

Heimnieder­lage gegen den LASK, Europacup-Pleite in Frankfurt, Remis gegen eine schwächeln­de Austria: Die Stimmung in Salzburg war schon einmal lustiger. „So ein Drecksspie­l“(gegen die Austria) müsse man halt fertigspie­len, sagte Bullen-Verteidige­r Albert Vallci und sprach damit an, was dem Team in den letzten Partien fehlte. Nämlich Erfolge zu feiern, auch ohne Glanz. Salzburg, das war im Herbst oft Gala-Fußball. Die Abgänge von Haaland (zu Dortmund) und Minamino (zu Liverpool) schwächten den Meister. Die zwei besten Offensivkr­äfte zeichneten für 37 Treffer und 20 Assists verantwort­lich. Dass Spieler durch gelockerte Transferre­geln der UEFA mittlerwei­le für zwei verschiede­ne Klubs in einer Champions League-Saison auflaufen dürfen, hat Salzburg natürlich wehgetan.

Auch in der Bundesliga lief es zuletzt nicht rund. Nur ein Sieg aus sechs Spielen. Viermal spielten die Bullen remis, unter anderen gegen Giganten wie St. Pölten, Admira und Hartberg. Aber Trainer Jesse Marsch bringt es richtig auf den Punkt: „Zurzeit fehlt uns in entscheide­nden Momenten der letzte Wille. Es gibt solche Phasen im

Fußball. Da kommen wir wieder raus.“Es ist nur eine Phase. Ein Blick auf die Statistik sorgt für Erleichter­ung. In 1461 Spielminut­en mit Haaland gelang Salzburg im Herbst im Schnitt alle 23 Minuten ein Tor. In 999 Spielminut­en ohne den Norweger alle 31 Minuten. Die Bullenoffe­nsive ist also auch ohne den unpackbare­n Norweger gefährlich. Neue Hoffnungen im Sturm drängen sich auf. Patson Daka hat bereits eingeschla­gen, Karim Adeyemi und der Millionen-Neuzugang Emil Okafor werden bald einschlage­n.

Salzburg hat nach wie vor den stärksten Kader, den meisten Speed. Mit nur drei nominellen Außenverte­idigern haben die Bullen zwar eine Baustelle, Kapitän Andreas Ulmer ist 34, Patrick Farkas kämpfte sich nach einem Schlaganfa­ll zurück, und der Däne Rasmus Kristensen ist verletzt. 23 Gegentreff­er in 20 Bundesliga­Spielen sind aber keine Katastroph­e. Mittelfeld­motor Zlatko Junuzovic hat eine Idee. Nicht immer, wie von Marsch gefordert, das extreme Pressing durchziehe­n, sondern „auch mal den Ball halten, den Gegner laufen lassen“. Eine stolze Serie ist nicht gefährdet. Salzburg wird zum siebenten Mal in Folge Meister. Florian Vetter

Der FC Red Bull Salzburg, in ein Tief geschlitte­rt, muss um den Meistertit­el bangen. Es wäre der 14., das inkludiert freilich drei Titel von Austria Salzburg. Der LASK, der das jüngste direkte Duell gewann und zwei Runden vor Beginn des Playoffs drei Punkte Vorsprung hat, war erst einmal Meister, 1965.

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So wie der Linzer Thomas Goiginger und Salzburgs Andreas Ulmer um den Ball streiten, rangeln ihre Teams um den Fußballmei­stertitel in Österreich.
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