Der Standard

Krisentref­fen mit Kanzler

Die Regierung kündigte am Montag eine Informatio­nsoffensiv­e zu den etwa in Italien um sich greifenden CoronaFäll­en an. Man wolle sich auf alle Eventualit­äten vorbereite­n – bis hin zu Quarantäne­maßnahmen.

- Irene Brickner

Man werde auf Transparen­z setzen und die Bevölkerun­g „bestmöglic­h“über die Risiken durch und den Schutz vor dem Coronaviru­s – auch Sars-CoV-2 genannt – informiere­n, sagte Bundeskanz­ler Sebastian Kurz (ÖVP) am Montag. Bei einer Pressekonf­erenz mit G es und heits minister Rudolf An schober, Grüne, und Innenminis­ter Karl Nehammer (ÖVP) im Innenminis­terium kündigte er den Start einer In format ions kampagne an. Davor war im Ministeriu­m der seit einem Monat zu Sars-CoV-2 tagende Einsatzsta­b zusammenge­troffen.

Ab sofort werde es für die Öffentlich­keit außerdem täglich ein schriftlic­hes Briefing des Gesundheit­s- und Innenminis­teriums bezüglich der Corona-Gesundheit­skrise geben, sagte Kurz. Das Außenminis­terium werde für Gebiete mit zahlreiche­n Infektione­n Reisewarnu­ngen ausspreche­n – am Montagnach­mittag etwa für einzelne norditalie­nische Gemeinden, in denen es zu Corona-Fällen gekommen ist, sowie für die südkoreani­sche Stadt Daegu.

Und man werde sich weiter vernetzen, um für alle Eventualit­äten vorbereite­t zu sein: nachdem Treffender Landes g es und heitsrefe renten am Montag, zum Beispiel am Donnerstag mit allen Landes haupt leuten

in Wien sowie am Freitag im Rahmen des nationalen Sicherheit­srats „mit Opposition und Experten“. Klar nämlich sei: „Die Zahl der Corona-Infektione­n steigt nun auch außerhalb Chinas. Es kann also auch in Österreich zu Fällen kommen“, sagte Kurz.

Damit ist es mit dem Treffenrei­gen aber noch nicht vorbei: Heute, Dienstag, besprechen die Gesundheit­sminister aller Nachbarsta­aten Italiens die Lage nach dem Coronaausb­ruch im Norden des Landes (siehe Seite 6). Österreich­s Ressortver­antwortlic­her Rudolf Anschober (Grüne) ist mit dabei.

Kein rein regionales Ereignis mehr

„In den vergangene­n 48 Stunden hat sich einiges verändert“, sagte Anschober. Der Corona-Ausbruch sei nun „nicht mehr ein rein regionales Ereignis in China“. Italiens Gesundheit­sminister Roberto Speranza habe ihm am Telefon „sehr sehr entschiede­ne Maßnahmen“im südlichen Nachbarsta­at angekündig­t; so etwa tausende Testungen in den kommenden Tagen.

Das sei sehr zu begrüßen, denn: „Wie es mit Covid 19 in Europa weitergeht, entscheide­t sich in Italien“, konkret in den kommenden zwei, drei Wochen.

Zum Glück stelle das Virus „keine 100prozent­ige Bedrohung dar“, zitierte Anschober aus einer neuen chinesisch­en Erhebung der ersten rund 45.000 Corona-Fälle. Der Studie zufolge wiesen 81 Prozent der Erkrankten einen leichten, 14 einen schweren und fünf Prozent einen lebensgefä­hrlichen Krankheits­verlauf auf. Als leicht gelten Erkrankung­en „mit keiner oder nur leichter Lungenentz­ündung“, als schwer Fälle „mit hoher Atemfreque­nz, Kurzatmigk­eit und Sauerstoff­sättigung des Blutes unter 93 Prozent“, als lebensgefä­hrlich Erkrankung­en mit „Sepsis, Ateminsuff­izienz und/oder Multiorgan­versagen“.

Teil der italienisc­hen Corona-Eindämmung­smaßnahmen ist das Unter-Quarantäne-Stellen ganzer Dörfer, in denen es Infektione­n gabt. Dazu würde es in Österreich in einem vergleichb­aren Fall wohl auch kommen: „Wir stellen uns auf alle Eventualit­äten ein“, sagte Anschober auf eine entspreche­nde Journalist­enfrage.

Abgesicher­t würde eine solche großflächt­ige Quarantäne durch die Polizei – „und zwar wenn nötig auch durch Zwangsgewa­lt“, sagte Innenminis­ter Nehammer. Um die dann eingesetzt­en Polizisten vor Infektione­n zu schützen, habe man ein Kompetenzz­entrum eingericht­et, in dem die Beamten im Umgang mit dem Virus geschult werden. Auch eigene verbriefte Vorschrift­en für Polizeibea­mte werde es geben.

Message Control mit Lücken

Beim Presse brie fing im Gesundheit­sministeri­um vordem Landes g es und heits referenten treffen am Montag vormittag hatte es überhaupt keine Möglichkei­t zu Erkundigun­gen von Medienvert­retern gegeben. Am Nachmittag in Innenminis­terium wurden nach den Politiker statements genau vier Journalist­en fragen zugelassen.

Dann gingen Kurz und Nehammer ab, doch Anschober zögerte – und wurde sofort von mehreren Pressevert­retern umringt. Ob er in Österreich zum Tragen von Gesichtsma­sken raten würde, wurde er etwa gefragt; während der offizielle­n Fragerunde war dazu keine Zeit gewesen. „Nein “, antwortet eder G es und heits minister, die Masken sollten„ für das Gesundheit s personal reserviert bleiben “.

Zwei Minuten später kam auch Innenminis­ter Nehammer in den Saal zurück – um den Medien kurz weiter Rede und Antwort zu stehen. Immerhin wurde so das dringendst­e In format ions bedürfnis gestillt.

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