Geraten auch die Olympischen Spiele in Tokio in Gefahr?
Tokio beruhigt, Italien und China sagen Sportevents ab
Mailand/Wien – Beruhigungen kommen nicht von ungefähr, das macht sie beunruhigend. Man denke an die Olympischen Spiele im Sommer in Tokio, die trotz Coronavirus „garantiert stattfinden“, wie die Veranstalter vor kurzem noch versicherten. Seitens des Internationalen Olympischen Comités (IOC) sieht man „keinen Grund für einen Notfallplan bezüglich einer Absage oder Verlegung der Spiele“. Doch es gilt abzuwarten, ob diese Gedanken allein Kinder des Wunsches sind.
Tokio, wo es von 24. Juli bis 9. August um Medaillen gehen soll, hat Unsummen in die 32. Sommerspiele investiert. Vor zwei Monaten wurde das finale Budget mit 11,3 Milliarden Euro beziffert, bei der Bewerbung waren die Japaner noch von sechs Milliarden ausgegangen, dann explodierten die Kosten.
Mittlerweile gibt es immer mehr Kundige, die eine Absage, sprich Verschiebung der Spiele um ein Jahr nicht mehr ausschließen wollen. Schließlich muss man sich die Dimension der Veranstaltung vor Augen halten. Beim größten Sportereignis weltweit kamen 2016 in Rio de Janeiro nicht nur 11.370 Aktive aus 206 Ländern zusammen, es waren etwa auch 45.000 Freiwillige sowie 85.000 Sicherheitskräfte im Einsatz. Dazu kommen noch Coaches, Funktionärinnen und Funktionäre, Unparteiische, Journalistinnen und Journalisten – vom Publikum ganz zu schweigen.
In China wurden bereits diverse Sportevents abgesagt, etwa der Formel-1-GP in Schanghai, die Leichtathletik-Hallen-WM in Nanjing und Skiweltcuprennen in Yanqing. Die Fußballliga und die asiatische Champions League wurden nach hinten verlegt, davon ist auch ÖFBTeamspieler Marko Arnautovic betroffen, der bei Shanghai SIPG unter Vertrag steht.
In Italien wurden am Wochenende etliche Fußballpartien abgesagt, darunter vier der obersten Spielklasse Serie A. Außerdem finden vorerst keine Wintersportevents statt. Auch eine Absage der alpinen WeltcupDamenrennen in La Thuile im Aostatal steht im Raum. In Tokio wurde der Start der Schulung von OlympiaFreiwilligen verschoben. Gleichzeitig haben die Organisatoren natürlich betont, dass an der Durchführung der Spiele kein Zweifel bestehe. Beruhigend. (fri, sid, APA)