Amazon und Zalando ziehen Handel massig Kunden ab
Geshoppt wird heute gern von überall und jederzeit. Onlineplattformen erfüllen (fast) jeden Wunsch. Dem heimischen Handel fehlen diese Kunden jedoch. Der Handelsverband will gegensteuern.
Wer in Österreich online shoppt, tut dies zumeist bei Amazon. 85 Prozent der heimischen Konsumenten haben im Vorjahr bei Amazon eingekauft. Das ergibt eine Erhebung vom Handelsverband und Mindtake Research, die 1000 Konsumenten nach deren Kaufgewohnheiten befragt haben. Platz zwei belegt Zalando – weit abgeschlagen mit 24 Prozent vor dem kalifornischen Billiganbieter Wish mit 21 Prozent. Auf den weiteren Rängen folgen Ebay (18 Prozent), Otto (zwölf Prozent), das chinesische Aliexpress von Alibaba (neun Prozent sowie die österreichische Plattform Shöpping (fünf Prozent).
„Der E-Commerce entwickelt sich zu einem Spielfeld, das große Gewinner außerhalb unserer Volkswirtschaft kürt“, sagt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. 85 Prozent der Österreicher haben im Vorjahr bei Amazon gekauft, bereits die Hälfte der heimischen Haushalte hat laut Umfrage ein Amazon-Prime-Kaufabo, wodurch diese Konsumenten für den Mitbewerb im E-Commerce kaum noch erreichbar sind. Der Trend setzt sich auch heuer fort. Daher bietet der Handelsverband KMUHändlern unbürokratische Unterstützung, damit sie die digitalen Chancen besser nutzen können.
Auf sich warten lässt hingegen der seit Jahren angekündigte Siegeszug von Voice-Commerce im Einzelhandel. 450.000 Österreicher geben ihre höchstpersönlichen Daten durch die smarten Assistenten im eigenen Wohnzimmer preis. Tatsächlich kaufen aber weniger als zwei Prozent der heimischen Verbraucher regelmäßig über Alexa und Co ein, knappe drei Prozent nur gelegentlich. Acht von zehn Österreichern haben aber auch auf absehbare Zeit nicht vor, sich überhaupt einen smarten Lautsprecher zuzulegen. „Damit ist Voice-Commerce im Retail aktuell mehr Hype als Realität“, sagt Will.
Facebook (17 Prozent), Youtube (elf Prozent) und Instagram (acht Prozent) sind die Kanäle, die die Österreicher am häufigsten zu Produktkäufen verleiten.
Wesentlich stärker verbreitet sind hierzulande Adblocker. 43 Prozent der Österreicher haben diese Werbefilter auf ihrem PC oder Laptop installiert und bereiten damit der Werbewirtschaft Kopfzerbrechen. (bpf)