Smartphones zum Falten und Filmen
Der Mobile World Congress, die größte Mobilfunkmesse im spanischen Barcelona, findet heuer nicht statt. Schuld daran ist das Coronavirus. Aus diesem Grund präsentieren wir hier die wichtigsten Smartphone- und Mobilfunktrends.
Smartphones, die sich falten lassen
Ob Samsung, Motorola oder Huawei, bei einem sind sich die Hersteller einig: Die Zukunft gehört faltbaren Smartphones. Dabei lässt man sich auch nicht davon abhalten, dass der Start im Vorjahr denkbar schlecht verlief. Gleich mehrere Firmen mussten ihre ersten Faltversuche aufgrund massiver Qualitätsprobleme monatelang verschieben. Diese Kinderkrankheiten soll die zweite Generation nun vergessen machen.
Vorreiter ist einmal mehr Samsung mit dem Galaxy Z Flip, das äußerlich an alte Klapphandys erinnert. Zusammengefaltet passt es also selbst in kleinere Taschen. Gleichzeitig zeigt sich bei dem Gerät gut, wie weit all das noch von der Massentauglichkeit entfernt ist. Das Display kann selbst mit dem Fingernagel zerkratzt werden, Staub kann das Scharnier blockieren. Dafür kostet das Galaxy Z Flip erheblich mehr als vergleichbare Geräte – fast 1500 Euro bezahlt man hier für sonst nicht mehr ganz aktuelle Hardware.
Huawei Mate Xs
Wem das zu billig ist, der kann zum Huawei Mate Xs greifen. Für schlappe 2500 Euro bekommt man dort ein faltbares Tablet mit Display auf der Außenseite. Das bedeutet natürlich, dass die Beschädigungsgefahr noch einmal höher ist.
Insofern sind faltbare Smartphones 2020 zwar zweifellos ein großer Trend der Branche – aber auch einer, den die meisten Nutzer vorerst getrost ignorieren können. Bis all die technischen Defizite bereinigt wurden, dürften noch einige Jahre vergehen. (apo)
Schneller Mobilfunk mit 5G-Netzen
Mit 5G steht die nächste Mobilfunkgeneration in den Startlöchern. In Südkorea, den USA und der Schweiz wurden 2019 die ersten kommerzielle Netze in Betrieb genommen. In Österreich ist der Nachfolger von 4G (LTE) ebenfalls schon bei den Mobilfunkern A1, Magenta und „3“gestartet – allerdings nur in einigen Städten bzw. Gemeinden.
Kurze Latenzzeiten
Mit 5G sind höhere Datenübertragungsraten möglich – etwa für das Streaming hochauflösender Videos. Kurze Latenzzeiten ermöglichen Anwendungen, in denen schnelle Reaktionszeiten nötig sind. Dazu gehören sowohl Unterhaltungsangebote wie Games oder auch Virtual-Reality-Anwendungen. Zudem ist 5G für das Internet der Dinge wichtig, also die Vernetzung verschiedenster Geräte, da hier die LTE-Netze allmählich an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen.
Die Auswahl an 5G-Smartphones ist derzeit noch überschaubar. Samsung bietet seine vor kurzem vorgestellten Galaxy-S20Flaggschiffe optional mit der neuen Mobilfunktechnologie an. Xiaomi und Huawei haben ebenfalls bereits 5G-Modelle auf den Markt gebracht. Das erste iPhone mit 5G wird erst im Herbst erwartet. Bis 5G tatsächlich im Massenmarkt angekommen ist, dauert es allerdings noch etwas. Denn der flächendeckende Ausbau der Mobilfunker beginnt erst nach der zweiten Frequenzversteigerung im Frühjahr 2020. Bis 2023 soll es dann in ganz Österreich 5G geben – so zumindest das Versprechen der Mobilfunker. (br)
Größere Sensoren bringen bessere Fotos
Wurde in den vergangenen Jahren der Anschein erweckt, als seien Verbesserungen der Fotoqualität von Smartphones nur mehr durch bessere Software möglich, gibt es 2020 die Rückkehr des HardwareWettrüstens. Physisch größere Sensoren in Kombination mit höheren Megapixel-Werten sollen bessere Bilder liefern. Ein Trend, den Huawei im Vorjahr losgetreten hat und auf den nun andere Hersteller voll aufspringen.
Bei Samsungs Galaxy S20 Ultra kommt etwa ein Sensor mit 108 Megapixel zum Einsatz, der gemeinsam mit Konkurrent Xiaomi entwickelt wurde. Dabei werden von Haus aus jeweils neun Pixel für eine Zwölf-Megapixel-Aufnahme kombiniert, um mehr Licht einzufangen, als es bei anderen Smartphones derzeit möglich ist – was vor allem bei Abendaufnahmen hilft. Bei guten Lichtverhältnissen kann man hingegen die vollen 108 Megapixel nutzen, um detailreichere Aufnahmen zu bekommen.
Makrokameras
Ansonsten setzt sich der Trend zu immer neuen Spezialkameras fort. Vier oder fünf Kameras an der Rückseite sind mittlerweile keine Seltenheit mehr. Nachdem im Vorjahr vor allem eigene Zoomund Ultraweitwinkelkameras hinzugefügt wurden, gesellen sich bei neueren Smartphones nun auch noch spezielle Makrokameras und Tiefensensoren hinzu. Ein Nebeneffekt dieser Entwicklung ist, dass das Kameramodul mittlerweile einen bedeutenden Teil der Rückseite neuer Smartphones ausmacht. (apo)
Längere Laufzeit ohne Wunderakku
Während die Qualität von Display und Kamera bei Smartphones merkbar verbessert wurde und die Speicherkapazitäten stark gestiegen sind, hat die Weiterentwicklung von Akkus keine weltbewegenden Sprünge geschafft. Ein bis zwei Tage Laufzeit gelten schon seit längerem als Grenzwert für die Handynutzung. Immer wieder ist von neuen „Wunderakkus“die Rede, die eine Laufzeit von mehreren Tagen oder gar Wochen und Aufladen in wenigen Minuten versprechen.
Bisher kein Durchbruch
Auch Meldungen über potenzielle Nachfolger der Lithium-Ionen-Technologie wie Graphen kehren in regelmäßigen Abständen wieder. Allein, der große Durchbruch, der auch für den Konsumenten merkbar ist, blieb bisher aus.
Die aktuellen Smartphone-Generationen versprechen nun aber trotzdem Besserung. Denn die Hersteller verbauen schlicht und einfach größere Akkus mit mehr Kapazität. So verfügt Samsungs Galaxy S20 über 4000 mAh, das S20 Ultra gar über 5000 mAh. Apples iPhone 11 Pro kommt mit 3046 mAh. Zum Vergleich: Das vor fünf Jahren erschienene Galaxy S6 hatte noch einen 2550 mAh starken Akku. Mehr Kapazität sorgt natürlich für längeres Durchhaltevermögen. Auch integrieren die Hersteller bessere Energiesparfunktionen. Der Haken an der Sache: Akkus mit höheren Kapazitäten benötigen auch mehr Platz. Samsungs S20 ist 7,9 Millimeter dick, das fünf Jahre alte S6 hat hingegen nur 6,8 Millimeter gemessen. (br)
Es tut sich etwas bei den Updates
Für so manchen Smartphone-Nutzer mag das Folgende zunächst unglaubwürdig klingen. Aber tatsächlich zeichnen sich derzeit deutliche Verbesserungen bei der Update-Versorgung ab. Zu verdanken ist dies vor allem den Bemühungen von Android-Hersteller Google. Das Unternehmen hat sein Betriebssystem in den vergangenen Jahren grundlegend umgebaut, und diese Anstrengungen tragen nun erste Früchte.
Das aktuelle Android 10 verbreitet sich bereits erheblich flotter als frühere Softwaregenerationen. Ob Nokia, OnePlus, Asus, Huawei, Sony oder auch Branchenprimus Samsung – alle haben sie mittlerweile entsprechende Updates für mehrere ihrer Smartphones veröffentlicht. Am schnellsten bleibt zwar weiter Google selbst bei seiner Pixel-Serie, die Konkurrenz holt aber langsam auf.
Fast noch wichtiger ist aber, dass sich auch immer mehr Hersteller an der monatlichen Veröffentlichung von Sicherheitsaktualisierungen beteiligen. Einzelne Hersteller gehen dabei mittlerweile sogar über jene drei Jahre hinaus, die bisher als oberstes Limit des Softwaresupports für Android-Smartphones galten.
Längere Supportzeiten
Bei iPhones war dieses Thema schon bisher kein sonderliches Problem, da Apple sämtliche Geräte selbst mit Updates versorgt. Aber auch hier ist ein Fortschritt zu beobachten, immerhin sind die Supportzeiten über die Jahre immer länger geworden – und damit auch noch immer wesentlich besser als bei Android. (apo)