Österreichs Pflichtenheft für den Green Deal
Dem europäischen Bahnmarkt mangelt es insbesondere am einheitlichen technischen Rahmen
Wien – Der „Green Deal“, mit dem die EU-Kommission die Europäische Union bis 2050 zur Klimaneutralität führen will, inspiriert auch die Volkspartei, die sich bei diesem Thema bisher nicht besonders hervorgetan hat. „Damit was weitergeht“, haben VP-Verkehrssprecher Andreas Ottenschläger und die dem Verkehrsausschuss des Europäischen Parlaments angehörende EU-Abgeordnete Barbara Thaler (ÖVP) sieben Punkte herausdestilliert, mit denen ein einheitlicher Eisenbahnraum rascher realisiert werden könnte.
Denn hohe Komplexität, unterschiedliche Prozesse, abgeschottete Märkte bedeuteten Wettbewerbsnachteile für den Verkehrsträger mit guter CO2-Bilanz gegenüber der Straße, die den Bahngüterund Personenverkehr längst abgehängt hat. „Die Bahnen müssen mehr dürfen, um ihre Klimarolle spielen zu können“, sagt Ottenschläger und bringt Beispiele:
Bremsberechnung und Bremsregeln sind trotz gleicher technischer Rahmenbedingungen je Land unterschiedlich geregelt, das verursache enormen Schulungsaufwand. Gleiches gilt für die
Betriebssprache Würde wie in der Flugbranche Englisch kommuniziert, fielen Probleme für Lokführer und Schulungsaufwand im grenzüberschreitenden Bahnverkehr weg.
Signal- und Sicherungstechnik sind ein Schlüssel für dichtere Zugfolgen und damit die Beseitigung
von Engpässen bei der Fahrwegkapazität (Zugtrassen). Wohl gibt es mit dem Europäischen Zugsicherungssystem ETCS ein interoperables System, allerdings operieren die Staatsbahnen als Infrastrukturbetreiber, auch die ÖBB, auf unterschiedlichen Niveaus. Eine Harmonisierung würde dringend benötigte Kapazitäten im Personen- und Güterverkehr schaffen.
Betriebsregeln Abschaffung historisch bedingter nationaler Unterschiede, die von den nationalen Sicherheitsbehörden verteidigt werden und so die Interoperabilität in der Single European Railway Area (Sera) behindern.
Datenstandards Flächendeckende Einführung von ERMTS, einem einheitlichen Bahnkommunikationsnetz nach Vorbild des Mobilfunks zumindest auf den Hauptkorridoren durch die EU-Länder würde das Trafficmanagement erleichtern und geschätzt rund 50 Prozent mehr Kapazität schaffen. Insbesondere Bestandsstrecken sind aufzurüsten, sagt Ottenschläger, um die Engpässe vor allem in der Ostregion aufzulösen.
Infrastruktur Unterschiedliche Spurweiten, Stromspannungen, Achslasten, Lichtprofile Gleisund Bahnsteiglängen verteuern Bahnausbau und -betrieb.
Fahrzeugzulassung ist seit 2019 etwas einfacher, die Zulassung kann bei der EU-Bahnagentur Era für alle 27 EU-Länder vorgenommen werden. (ung)
Lauda bestellt per 1. April 2020 den bisherigen Chief Commercial Officer von Ryanair, David O’Brien, zum neuen Geschäftsführer der Österreich-Tochter. Er wird die Position des Chief Executive Officers bekleiden, die bisher Andreas Gruber innehat, berichtet AviationNet. Der Österreicher wird der Unternehmensspitze aber erhalten bleiben – künftig sollen David O’Brien und Gruber die Airline gemeinsam leiten. Die interne Bezeichnung der beiden lautet „Joint-CEO“.