Der Standard

„Leuchtturm­projekte“

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„Das Erste, was man als Minister in der Früh erfährt, ist: Wer hat in der Zelle die Matratze angezündet, hat Rasierklin­gen geschluckt, Zellengeno­ssen gewürgt“– das alles seien Folgen einer langjährig­en Unterfinan­zierung des Strafvollz­ugs.

So der ehemalige Präsident des Verwaltung­sgerichtsh­ofs und Justizmini­ster in der Übergangsr­egierung Bierlein, Clemens Jabloner.

Das Kaputtspar­en der Justiz (Jabloner: „Der stille Tod“) sei ein Merkmal der türkis-blauen Regierung gewesen und habe nicht nur bei Gerichten und Staatsanwa­ltschaften, sondern eben auch in den Gefängniss­en bedenklich­e Folgen. Statt praktische Übelstände abzustelle­n, habe sich Türkis-Blau auf sogenannte „Leuchtturm­projekte“ konzentrie­rt, so Jabloner. Hinzuzufüg­en wäre, dass diese Leuchtturm­projekte – Überwachun­gspaket, „Patientenm­illiarde“durch Zusammenle­gung der Krankenver­sicherunge­n, Kürzung der Mindestsic­herung für kinderreic­he Familien – inzwischen zu lichtschwa­chen Funzeln geworden sind, weil sie teils vom Verfassung­sgericht aufgehoben wurden, teils einfach unhaltbare Behauptung­en und unpraktika­bel sind.

Inzwischen haben wir Türkis-Grün. Die Justiz soll mehr Geld bekommen, aber ob das noch rechtzeiti­g kommt, um die Verfahren rund um die Eurofighte­r, die mangels staatsanwa­ltschaftli­cher Manpower seit ewig dahindümpe­ln, vor der Einstellun­g zu retten?

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