Der Standard

Die Profiteure des Virus Cashcow Corona

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Wer sich in Österreich mit Desinfekti­onsmitteln eindecken will, der wird mitunter leergeräum­te Regale vorfinden. Sowohl die Lebensmitt­elhändler als auch die Drogeriemä­rkte berichten von einer „erhöhten Nachfrage nach Hygieneart­ikeln“. Wie kritisch die Situation bei diesen Produkten ist, da scheiden sich noch die Geister. Aus der Rewe-Group heißt es, die Händler seien mit Lieferengp­ässen konfrontie­rt. Auch der Drogeriema­rkt Müller will nicht ausschließ­en, dass es knapp wird. Hofer und Spar sehen sich gut vorbereite­t, Lidl bevorratet aktuell seine Logistikze­ntren.

Des virusbesor­gten Konsumente­n Leid ist Paul Hartmanns Freud: Der Hygieneart­ikelherste­ller gab Donnerstag bekannt, dass die Produktion massiv nach oben gefahren wird. Das Hartmann-Tochterunt­ernehmen Bode Chemie stellt zum Beispiel das Desinfekti­onsmittel Sterillium her, das etwa in Arztpraxen und Krankenhäu­sern zum Einsatz kommt. In der Hamburger Produktion­sstätte werden daher Sonderschi­chten gefahren. Auch der Produzent von Sagrotan, die RB Hygiene Home GmbH, berichtet von einer „exponentie­llen Zunahme der Marktnachf­rage“.

Leergefegt­e Desinfekti­onsmittelr­egale lösten einen Sturm auf die HartmannAk­tie

aus: Das Papier stieg innerhalb einer Woche um knapp 17 Prozent. Auf den Finanzmärk­ten gibt es auch noch einen anderen Gewinner: Das Virus lässt Gold in neuem Glanz erstrahlen. Die Sorgen wegen der Infektion der Weltwirtsc­haft trieben den Preis des Edelmetall­s am Donnerstag auf den höchsten Stand seit sieben Jahren.

Auch die Lebensmitt­elhändler profitiere­n – wenn auch nur beschränkt – von Sars-CoV-2. In den heimischen Supermärkt­en kam es bereits zu einem erhöhten Andrang auf bestimmte Produkte. Konsumente­n decken sich mit Nudeln und Konserven ein. Bei Hofer ist Sugo die neue warme Semmel.

Unterm Strich ein Minus

Ja, vom Virus profitiere­n einzelne Akteure, „für den Medizinsek­tor ergeben sich ein paar Chancen“, bestätigt Stefan Helmcke, Experte bei der Unternehme­nsberatung McKinsey. Aber: „In allen anderen Branchen gibt es insgesamt keine wirklichen Gewinner.“Die Bereiche Tourismus und Luftfahrt würden demnach am stärksten leiden. Nach McKinseys (noch sehr vagen, wie das Unternehme­n betont) Voraussage­n könnte eine erste Erholung der Weltwirtsc­haft erst Anfang des zweiten Halbjahres einsetzen. (tk)

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Desinfekti­onsmittel sind – nicht nur bei den Nationalra­tsabgeordn­eten – momentan hoch gefragt.

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