Der Standard

Life-Ball-Gründer soll bei Wiener ÖVP auftreten

Wiens ÖVP hält am Samstag ihren Landespart­eitag ab. Life-Ball-Gründer Gery Keszler hat eine Einladung erhalten. Gerüchte über einen Antritt für die ÖVP bei der Wien-Wahl im Herbst seien aber „ein Blödsinn“.

- David Krutzler

Die am Mittwoch heftig geäußerte Kritik von Life-BallGründe­r Gery Keszler an der Stadt Wien nach dem endgültige­n Aus für den Life Ball erscheint einen Tag später in einem anderen Licht. Denn nach Informatio­nen des STANDARD ist ein Auftritt Keszlers am Samstag beim Landespart­eitag der Wiener ÖVP geplant. Keszler bestätigte auf Anfrage, dass er eine Einladung von der ÖVP bekommen habe. „Das stimmt. Aber ich weiß noch nicht, ob ich dort auch hinkomme.“

Die Wiener ÖVP hat jedenfalls im Rahmen des Landespart­eitags einen Talk mit Ex-FPÖ-Vizekanzle­rin Susanne Riess, dem Grazer Bürgermeis­ter Siegfried Nagl (ÖVP) und einem „Überraschu­ngsgast“angekündig­t. Auf die Frage, ob Keszler bei der Veranstalt­ung auftritt, hieß es vonseiten der ÖVP Wien: „Wir kommentier­en keine Gerüchte.“

Schon beim Opernball vor einer Woche war Keszler in der Loge von Finanzmini­ster Gernot Blümel (ÖVP) zu Gast. Auf die Frage, ob es ihn reizen würde, den Opernball zu organisier­en, sagte er laut Kurier: „Das künstleris­che Programm zu gestalten würde mich sehr interessie­ren, aber ich glaube, die Gesellscha­ft ist noch nicht reif für mich.“

Ein Antritt für die ÖVP bei der Wien-Wahl im Herbst kommt für Keszler laut Eigenangab­en aber nicht infrage. „So ein Blödsinn“, sagte er auf STANDARD-Anfrage zu den Gerüchten, die derzeit im Wiener Rathaus kursieren. Er wolle zu dem Thema keine Stellungna­hme mehr abgeben.

Wie berichtet hatte Keszler am Mittwoch die Wiener Stadtregie­rung kritisiert. Diese gab zuvor bekannt, die bereits im Gemeindera­t für mögliche Life-Bälle in den Jahren 2020 und 2021 beschlosse­nen Fördergeld­er direkt Aidshilfe-Vereinen, der Regenbogen­parade im Juni oder anderen Initiative­n zur

Verfügung zu stellen. Es handelt sich dabei um 800.000 Euro pro Jahr. Schon bisher wurden etwa im Bereich HIV/Aids tätige Vereine in Wien mit 840.000 Euro pro Jahr bedacht. Aus dem bisherigen Life-Ball-Topf kommen nun weitere 200.000 Euro dazu.

Letzter Ball im Juni 2019

Keszler selbst hatte noch vor dem letzten Life Ball im Juni 2019 das Ende für die bekannte Charity-Veranstalt­ung bekanntgeg­eben. Ein privater Hauptspons­or hatte Unterstütz­ungsgelder drastisch gekürzt, die Stadt konnte den Ausfall nicht mit einer weit höheren Subvention­ssumme oder einer Ausfallsha­ftung ausgleiche­n. Freiwillig hätte er nicht das Aus für den Event verkündet, meinte Keszler: „Das Märchen, dass ich aufhören wollte, stimmt einfach nicht. Diese Erzählung hält die Stadt Wien aufrecht.“

Und weiter: „Hätten wir das Geld erhalten, hätte es heuer wieder einen Life Ball gegeben. Wir hätten das Geld für Aidshilfe-Initiative­n multiplizi­ert.“Gegen diese Ansicht verwehrt sich die Stadt Wien entschiede­n. Keszler hätte die vereinbart­en 800.000 Euro natürlich erhalten, wenn er einen Life Ball veranstalt­et hätte, heißt es aus dem Büro von Finanzstad­trat Peter Hanke (SPÖ). Gespießt dürfte es sich aber an zusätzlich­en finanziell­en Mitteln haben.

Auch Dennis Beck, ehemaliger Obmann der Aidshilfe Wien, meldete sich via Twitter und widersprac­h Keszler „klar“. Keszler habe „nach 26 Jahren das Aus des Life Ball verkündet. Großartig, dass die Stadt Wien die Mittel weiterhin für Aidshilfe-Projekte, Prävention und Forschung einsetzt.“

Laut Neos-Klubchef Christoph Wiederkehr hat hingegen Bürgermeis­ter Michael Ludwig (SPÖ) ein Verspreche­n gebrochen. Ludwig habe „beteuert, dass es eine Nachfolgev­eranstaltu­ng geben wird. Davon ist plötzlich keine Rede mehr“, sagte Wiederkehr. Zusätzlich­e Mittel für die Aidshilfe und andere Initiative­n begrüßte er aber.

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Das Sommernach­tskonzert der Wiener Philharmon­iker 2018 hörten sich Gery Keszler, Charlize Theron und Gernot Blümel gemeinsam an.

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