Life-Ball-Gründer soll bei Wiener ÖVP auftreten
Wiens ÖVP hält am Samstag ihren Landesparteitag ab. Life-Ball-Gründer Gery Keszler hat eine Einladung erhalten. Gerüchte über einen Antritt für die ÖVP bei der Wien-Wahl im Herbst seien aber „ein Blödsinn“.
Die am Mittwoch heftig geäußerte Kritik von Life-BallGründer Gery Keszler an der Stadt Wien nach dem endgültigen Aus für den Life Ball erscheint einen Tag später in einem anderen Licht. Denn nach Informationen des STANDARD ist ein Auftritt Keszlers am Samstag beim Landesparteitag der Wiener ÖVP geplant. Keszler bestätigte auf Anfrage, dass er eine Einladung von der ÖVP bekommen habe. „Das stimmt. Aber ich weiß noch nicht, ob ich dort auch hinkomme.“
Die Wiener ÖVP hat jedenfalls im Rahmen des Landesparteitags einen Talk mit Ex-FPÖ-Vizekanzlerin Susanne Riess, dem Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) und einem „Überraschungsgast“angekündigt. Auf die Frage, ob Keszler bei der Veranstaltung auftritt, hieß es vonseiten der ÖVP Wien: „Wir kommentieren keine Gerüchte.“
Schon beim Opernball vor einer Woche war Keszler in der Loge von Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) zu Gast. Auf die Frage, ob es ihn reizen würde, den Opernball zu organisieren, sagte er laut Kurier: „Das künstlerische Programm zu gestalten würde mich sehr interessieren, aber ich glaube, die Gesellschaft ist noch nicht reif für mich.“
Ein Antritt für die ÖVP bei der Wien-Wahl im Herbst kommt für Keszler laut Eigenangaben aber nicht infrage. „So ein Blödsinn“, sagte er auf STANDARD-Anfrage zu den Gerüchten, die derzeit im Wiener Rathaus kursieren. Er wolle zu dem Thema keine Stellungnahme mehr abgeben.
Wie berichtet hatte Keszler am Mittwoch die Wiener Stadtregierung kritisiert. Diese gab zuvor bekannt, die bereits im Gemeinderat für mögliche Life-Bälle in den Jahren 2020 und 2021 beschlossenen Fördergelder direkt Aidshilfe-Vereinen, der Regenbogenparade im Juni oder anderen Initiativen zur
Verfügung zu stellen. Es handelt sich dabei um 800.000 Euro pro Jahr. Schon bisher wurden etwa im Bereich HIV/Aids tätige Vereine in Wien mit 840.000 Euro pro Jahr bedacht. Aus dem bisherigen Life-Ball-Topf kommen nun weitere 200.000 Euro dazu.
Letzter Ball im Juni 2019
Keszler selbst hatte noch vor dem letzten Life Ball im Juni 2019 das Ende für die bekannte Charity-Veranstaltung bekanntgegeben. Ein privater Hauptsponsor hatte Unterstützungsgelder drastisch gekürzt, die Stadt konnte den Ausfall nicht mit einer weit höheren Subventionssumme oder einer Ausfallshaftung ausgleichen. Freiwillig hätte er nicht das Aus für den Event verkündet, meinte Keszler: „Das Märchen, dass ich aufhören wollte, stimmt einfach nicht. Diese Erzählung hält die Stadt Wien aufrecht.“
Und weiter: „Hätten wir das Geld erhalten, hätte es heuer wieder einen Life Ball gegeben. Wir hätten das Geld für Aidshilfe-Initiativen multipliziert.“Gegen diese Ansicht verwehrt sich die Stadt Wien entschieden. Keszler hätte die vereinbarten 800.000 Euro natürlich erhalten, wenn er einen Life Ball veranstaltet hätte, heißt es aus dem Büro von Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ). Gespießt dürfte es sich aber an zusätzlichen finanziellen Mitteln haben.
Auch Dennis Beck, ehemaliger Obmann der Aidshilfe Wien, meldete sich via Twitter und widersprach Keszler „klar“. Keszler habe „nach 26 Jahren das Aus des Life Ball verkündet. Großartig, dass die Stadt Wien die Mittel weiterhin für Aidshilfe-Projekte, Prävention und Forschung einsetzt.“
Laut Neos-Klubchef Christoph Wiederkehr hat hingegen Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) ein Versprechen gebrochen. Ludwig habe „beteuert, dass es eine Nachfolgeveranstaltung geben wird. Davon ist plötzlich keine Rede mehr“, sagte Wiederkehr. Zusätzliche Mittel für die Aidshilfe und andere Initiativen begrüßte er aber.