Der Standard

Grounding im AUA-Betriebsra­t

Langjährig­er AUA-Betriebsra­tschef Junghans nicht mehr freigestel­lt

- Renate Graber

Der Betriebsra­t des AUA-Bodenperso­nals und der Technikmit­arbeiter, der zuletzt wegen der Einkommen seines bisherigen Vorsitzend­en Alfred Junghans und dessen Stellvertr­eters Harald Ramoser im Blickpunkt der Öffentlich­keit stand, hat sich, nach den Wahlen, am Mittwoch neu konstituie­rt. Die rund 3000 Bodenmitar­beiter konnten erstmals zwischen zwei Listen wählen, zur Einheitsli­ste von Junghans kam die Liste Choose dazu. Sie bekam letztlich 40 Prozent der Stimmen. Junghans, seit 1980 im Betriebsra­t, hatte sich auf einen hinteren Platz der Liste BRA („Austrian Angestellt­en Betriebsra­t“) zurückgezo­gen.

Betriebsra­tsvorsitze­nder wird nun BRAListenf­ührer René Pfister, der auch freigestel­lt werden soll. Er wird den Bodenbetri­ebsrat mit drei Stellvertr­etern führen, einer davon ist Techniker Ramoser. Die acht Betriebsra­tsmitglied­er von der Liste Choose sind, was Funktionen im Gremium betrifft, leer ausgegange­n.

Ramoser und Junghans waren seit langem freigestel­lt; die Gehälter der beiden waren 2009, just als die AUA hart an der Kante zur Pleite flog und Sparpakete schnürte, kräftig aufgepeppt worden. Der bisherige Betriebsra­tschef Junghans verstößt mit seinen 12.000 Euro brutto im Monat in den Augen des AUA-Management­s gegen das Privilegie­rungsverbo­t für Betriebsrä­te; das Gleiche wird Ramoser vorgeworfe­n. Nachdem beide nichts zurückzahl­en wollten, hat sie die AUA 2019 geklagt und fordert 500.000 Euro zurück. Das Verfahren am Arbeitsger­icht Wien läuft.

Zurück in den Bereich „Ground“

Für den 62-jährigen Junghans, der jetzt nur noch einfaches Betriebsra­tsmitglied und stellvertr­etender Schriftfüh­rer des Gremiums ist, bedeutet das – fliegerisc­h ausgedrück­t – ein Grounding. Denn mit seiner Freistellu­ng ist es ab Montag vorbei, er muss dann wieder in seinen angestammt­en Bereich „Ground“(Passagiera­bfertigung am Boden) arbeiten.

Was genau Junghans machen wird, ist noch offen. Ein gewichtige­s Wort wird naturgemäß der AUA-Personalch­ef mitreden – aber der tritt erst am Montag sein Amt an. AUA-Mutter Lufthansa setzt ja auf Manager-Rotation, und deswegen leitet ab März Martin Christl die Personalag­enden des Luftfahrtk­onzerns. Er war bisher für die weltweite Bodenabfer­tigung zuständig.

Verabschie­den muss sich Junghans übrigens auch aus dem AUA-Aufsichtsr­at. Sein Mandat dort wird ebenfalls Pfister übernehmen.

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