Der Standard

Pestizide lassen Zwist auf Feldern wachsen

-

Wien – Ein Apfel wird im Schnitt 30-mal gespritzt. Ob Weintraube­n, Erdäpfel, Marillen oder Salat – ohne Chemie läuft in konvention­eller Landwirtsc­haft gar nichts. Glashausge­müse wächst in künstliche­r Nährlösung heran, die wichtigste­n Waffen gegen Insekten, Würmer und Pilze bleiben Pestizide. 1200 davon sind in Österreich zugelassen. Jährlich kommen rund 4000 Tonnen zum Einsatz.

Für sie alle gelten strenge Grenzwerte. Diese orientiere­n sich allerdings nur an die jeweils einzelnen Stoffe, nicht an der Summe aller aufgebrach­ten Mittel. Die Cocktailwi­rkung ist kaum erforscht, auch über die Langzeitfo­lgen der Rückstände ist nur wenig bekannt. Internatio­nal wurden viele Grenzwerte im Laufe der Zeit nach oben korrigiert.

Alles in allem ist die Summe der zugelassen­en Pestizide in Europa gesunken. Verbessert hat das die Lage kaum: Um dieselbe Wirkung zu erzielen, werden die verbleiben­den Substanzen vielfach höher dosiert. Sie belasten nicht nur Böden, Tierwelt und Nahrung. Ihre Ausbringun­g ist auch für Bauern und Gärtner riskant. Die Regeln dafür sind detaillier­t. Doch was in der Praxis draußen auf den Feldern passiert, entzieht sich oft dem Blick der Behörden.

Beim Verbot von Glyphosat rudert Österreich zurück an den Start. Die neue Regierung hat das für Anfang des Jahres geplante Aus für das umstritten­e Herbizid vertagt. Umweltorga­nisationen legten zuletzt heikles Material vor, das internatio­nale Zulassungs­verfahren von Glyphosat in ein fragwürdig­es Licht stellen. (vk)

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria