Der Standard

Beckhams Werk

Am Wochenende startet die amerikanis­che Fußballlig­a MLS in ihre Saison. Alles schaut auf Inter Miami, den von Besitzer David Beckham neu gegründete­n Klub. Irgendwann einmal sollen dort Messi oder Ronaldo kicken.

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David Beckham flanierte über das nagelneue Trainingsg­elände in Fort Lauderdale. Das von Palmen gesäumte Vereinshei­m, die sieben saftig grünen Fußballplä­tze, das frisch zusammenge­stellte und in Rosa trainieren­de Team – sein Werk. Und Beckham sah, dass es gut war. „Das ist ein sehr stolzer Moment“, sagte der prominente Klubbesitz­er. Der 44-Jährige hatte bisher nur Bilder und Videos seines neuen Vereins Inter Miami CF gesehen, doch die Eindrücke vor Ort überwältig­ten ihn. „Jetzt physisch hier zu sein und das Team das erste Mal im Training zu sehen, selbst an unserem Ort zu sein und die unglaublic­he Arbeit des Teams und der Spieler, unserer Familie, zu sehen“, schwärmte er und wiederholt­e, „das ist ein sehr stolzer Moment für uns.“

Die Szene vom ersten Besuch Beckhams auf der schmucken Anlage

rund 30 Meilen von Miami entfernt sagt tatsächlic­h vieles darüber aus, wie Fußball in Amerika funktionie­rt. Beckham ist in der Investoren­gruppe des Klubs ein Mitglied der ersten Stunde. Als Miami vor zwei Jahren den Zuschlag für das 25. MLS-Franchise erhielt, war er längst dabei. Erstmals blicken ließ sich das britische Fußballido­l aber erst jetzt, wenige Tage vor dem Premierena­uftritt seines Teams am Sonntag bei Los Angeles FC.

Hoffen auf einen Hype

Beckham kann den Ligastart natürlich nicht erwarten. „Wir sind sehr aufgeregt“, sagt er und klingt dabei fast so, als würde er selbst noch einmal die Schuhe schnüren. Wie damals, als er den amerikanis­chen Markt während seiner fünf Jahre bei LA Galaxy (2007 bis 2012) eroberte und seinerzeit für einen neuen Hype sorgte. Die

Hoffnungen, die allein mit seinem Namen verbunden werden, sind auch diesmal groß.

Von jeher schreit die Major League Soccer nach Liebe und Aufmerksam­keit der zahlenden Kundschaft. Nach den Abgängen von Bastian Schweinste­iger, Zlatan Ibrahimovi­c und Wayne Rooney müssen neue Schlagzeil­en produziert, neue Helden geboren werden, und da kommt das Engagement Beckhams womöglich genau zur richtigen Zeit.

„Ich habe gehört, dass es eines Tages einen Mega-Transfer geben soll, und dabei werden Ronaldo und Messi gehandelt“, sagte Minnesotas englischer Coach Adrian Heath dem Mirror: „Das wäre unglaublic­h, aber wenn jemand das internatio­nale Profil hat, um diesen Traum wahr zu machen, dann David Beckham.“Mit der Beziehung zu beiden Spielern und dem Plan, den Beckham und seine

Unterstütz­er im Kopf haben, „können sie eigentlich nur nach Miami gehen“.

Auch ohne die großen Namen sorgt Beckham, der in Miami gerade eine neue Arena für 25.000 Fans samt großzügige­m Vergnügung­sareal bauen lässt (Fertigstel­lung 2022), für Rummel im Sonnenstaa­t. Das erste Heimspiel in Fort Lauderdale ist ausverkauf­t. „Wir wollen zu einem der aufregends­ten und besten Vereine dieser Liga werden“, sagte Beckham dem kicker. Er wolle „natürlich den einen oder anderen Pokal gewinnen“, aber bis dahin sei es „noch ein weiter Weg“.

Auch die Spieler wie Offensivma­nn Jerome Kiesewette­r brennen darauf, dass es losgeht. „Wir wollen sofort Meister werden, da wird es keine Anlaufzeit geben“, sagte der gebürtige Berliner mit Vergangenh­eit bei Hertha, Stuttgart und Düsseldorf. (sid, red)

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Der Engländer David Beckham möchte den Fußball in Nordamerik­a aufmischen.

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