Der Standard

KÖPFCHEN DES TAGES

Das Wiener Bärenmädch­en hat einen Namen

- Michael Möseneder

Kollegin Christina H. hat eine klare Meinung zum Eisbärenmä­dchen im Tiergarten Schönbrunn: „So süüüüüüüß!“Ihre Einschätzu­ng über das drei Monate alte Exemplar aus der Familie der Ursidaen dürfte sich mit der Mehrzahl der Bevölkerun­g decken: Knapp

21.000 Menschen haben dem Tiergarten Namensvors­chläge für das Jungtier geschickt. Ausgewählt wurde nun Finja, was laut dem Zoo die „Weiße und Schöne“bedeutet.

Der Spross von Nora und Ranzo kam am 9. November als Teil eines Zwillingsp­aares zur Welt, das zweite Jungtier starb kurz nach der Geburt. Ein Medienstar ist Finja seit Beginn: Die Wurfnische in der Schönbrunn­er Eisbärenwe­lt ist mit einer Videokamer­a ausgestatt­et, sodass Pfleger und Besucher die Aufzucht auf einem Bildschirm verfolgen konnten.

Am 13. Februar wagte sich Finja, die bei der Geburt etwa so groß wie ein Meerschwei­nchen gewesen ist, erstmals in Begleitung ihrer Mutter ins „Freie“– sprich das Gehege. Vater Ranzo hat bei der Kindererzi­ehung nichts mitzureden. Im Gegenteil, er ist in einem eigenen Gehege untergebra­cht, da Eisbärenmä­nnchen dem Nachwuchs sogar gefährlich werden können. Auch in freier Wildbahn beteiligen sie sich nicht an der Aufzucht.

Apropos freie Wildbahn: Eisbären sind natürlich nicht nur putzige Kuscheltie­rchen, sondern die größten Raubtiere des Planeten, deren arktischer Lebensraum durch den Klimawande­l zusehends bedroht ist. Die Art gilt als gefährdet, weltweit soll es noch rund 26.000 Exemplare geben. Einer kanadische­n Studie aus dem Jahr 2012 zufolge könnten die Tiere bis zur Mitte des 21. Jahrhunder­ts aus den südlichen Gegenden ihres Verbreitun­gsgebiets verschwund­en sein.

Der Tiergarten Schönbrunn unterstütz­t deshalb die Organisati­on Polar Bears Internatio­nal, berichtet Pressespre­cherin Iris Enzenberge­r. Ein Weibchen namens Hope Vienna wurde mit finanziell­er Unterstütz­ung des Zoos mit einem Sender ausgestatt­et, um die Wanderunge­n des Tieres zu erforschen.

Mit der Erforschun­g ihrer Umgebung ist auch Finja, deren Lebenserwa­rtung rund 40 Jahre beträgt, beschäftig­t. Ihre derzeitige Lieblingsb­eschäftigu­ng ist das Klettern auf Baumstämme­n, das Spielen mit Grasbüsche­ln und das Planschen im seichten Teil des Wasserbeck­ens. Den Rest der Zeit verbringt sie mit bäriger Lieblingsb­eschäftigu­ng: schlafen, fressen und kuscheln.

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Foto: APA/Zupanc Finja heißt das Eisbärenju­ngtier in Schönbrunn.

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