Ein Albtraum für die FPÖ
Ibiza-Video, Spesenexzesse, am Rechnungshof vorbeigeschleuste Parteispenden an Vereine, möglicher Postenschacher: All diese Vorwürfe können Heinz-Christian Strache nichts anhaben. „Ich habe ein reines Gewissen“, sagte er – und gab gleichzeitig seine Kandidatur für der Wien-Wahl mit der FPÖ-Splittergruppe DAÖ bekannt.
Straches Antritt schadet hauptsächlich den Freiheitlichen, die sich noch lange nicht vom Beben nach Ibiza erfangen haben. Denn im Themenmix – Zuwanderung, Mindestsicherung, „muslimische Parallelwelten“– gibt es keine Unterscheidung, die mit freiem Auge sichtbar wäre. Mit Zugpferd Strache erreichten die Blauen 2015 in Wien aber noch fast 31 Prozent. Umfragen gehen davon aus, dass der FPÖ-Stimmenanteil halbiert werden könnte. Mit Strache als Konkurrenten scheint dieses Szenario noch realistischer. Die Strache-Liste ist ein Albtraum für die FPÖ.
Schon jetzt steht aber auch fest, dass Strache in der Stadtpolitik im Vergleich zu früher keine relevante Rolle mehr spielen wird. Schon ein Einzug ins Stadtparlament wäre ein Erfolg. Es wird aber kein Duell um das Bürgermeisteramt geben. Wenn sich Strache als Herausforderer von Michael Ludwig sieht, darf er das. Glaubhaft ist es nicht.
Um sich vom einstigen Leader abzugrenzen, wird die FPÖ im Wahlkampf wohl auch Straches Verfehlungen thematisieren müssen. Eine Schlammschlacht im rechten Lager ist nach derzeitigem Stand unvermeidlich.