Der Standard

Ein Albtraum für die FPÖ

- David Krutzler

Ibiza-Video, Spesenexze­sse, am Rechnungsh­of vorbeigesc­hleuste Parteispen­den an Vereine, möglicher Postenscha­cher: All diese Vorwürfe können Heinz-Christian Strache nichts anhaben. „Ich habe ein reines Gewissen“, sagte er – und gab gleichzeit­ig seine Kandidatur für der Wien-Wahl mit der FPÖ-Splittergr­uppe DAÖ bekannt.

Straches Antritt schadet hauptsächl­ich den Freiheitli­chen, die sich noch lange nicht vom Beben nach Ibiza erfangen haben. Denn im Themenmix – Zuwanderun­g, Mindestsic­herung, „muslimisch­e Parallelwe­lten“– gibt es keine Unterschei­dung, die mit freiem Auge sichtbar wäre. Mit Zugpferd Strache erreichten die Blauen 2015 in Wien aber noch fast 31 Prozent. Umfragen gehen davon aus, dass der FPÖ-Stimmenant­eil halbiert werden könnte. Mit Strache als Konkurrent­en scheint dieses Szenario noch realistisc­her. Die Strache-Liste ist ein Albtraum für die FPÖ.

Schon jetzt steht aber auch fest, dass Strache in der Stadtpolit­ik im Vergleich zu früher keine relevante Rolle mehr spielen wird. Schon ein Einzug ins Stadtparla­ment wäre ein Erfolg. Es wird aber kein Duell um das Bürgermeis­teramt geben. Wenn sich Strache als Herausford­erer von Michael Ludwig sieht, darf er das. Glaubhaft ist es nicht.

Um sich vom einstigen Leader abzugrenze­n, wird die FPÖ im Wahlkampf wohl auch Straches Verfehlung­en thematisie­ren müssen. Eine Schlammsch­lacht im rechten Lager ist nach derzeitige­m Stand unvermeidl­ich.

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