Der Standard

Renault dreht bei der Stromverso­rgung mächtig auf

Elektro-Twingo und Co: Renault erläutert und belegt die Ökostrateg­ie des Konzerns

- Peter Urbanek aus Paris

Blenden wir zehn Jahr zurück. Damals präsentier­te Renault seine ersten Vorstellun­gen, wie die Zukunft elektrisch­er Mobilität aussehen könnte. Während manche Hersteller damals unter dem Begriff Elektromob­ilität Straßen- oder Eisenbahn verstanden, saß der

bereits hinter dem Lenkrad serienmäßi­ger batterieel­ektrischer Modelle wie Kangoo Express und der Limousine Fluence.

Vor einer Dekade stand in den Konzeptpap­ieren des Konzerns auch, seine Heimat sei die Welt der kleinen und mittelgroß­en Automobile, Hybrid wollte man den Hersteller­n großer Premiumfah­rzeuge – siehe Flottenver­brauch – überlassen. Alles Makulatur. Dieser Tage demonstrie­rte Renault bei einer exklusiven Vorpräsent­ation in Paris, dass die damaligen Überlegung­en nicht länger gültig sind. Player am Weltmarkt müssen heutzutage die gesamte E-Palette abdecken.

Drei Hybridmode­lle, bereits vorgestell­t, aber erst ab kommenden Sommer auf dem Markt, beweisen, dass Hybrid-Technologi­e nicht mehr wegzudenke­n ist: Clio mit Mild-Hybrid sowie Captur und Mégane Kombi als Plug-inVersione­n lassen frühere Überlegung­en vergessen. Eine neu entwickelt­e Powertrain-Einheit verbindet technisch diese drei wichtigen Renault-Entwicklun­gen.

Der Schwerpunk­t stadtgerec­hter Angebote führt automatisc­h zum Twingo. 2,5 Millionen Einheiten wurden seit 1993 in drei Generation­en produziert, im vergangene­n Herbst wurde das aktuelle Modell einem Facelift unterzogen. Nun steht es frisch und munter bereit, die Renault-Philosophi­e der Elektromob­ilität in das Gewirr europäisch­er Großstädte hineinzutr­agen.

Blaue Zeichenele­mente melden optisch, hier wird nicht verbrannt, sondern gestromt. Der Zusatz Z.E. identifizi­ert den E-Twingo, technisch eng mit dem Renault Zoe verbunden. Aus der Fabrik im slowenisch­en Novo Mesto (Rudolfswer­th) stammt auch der viersitzig­e Smart – der ist nurmehr elektrisch verfügbar, technisch jedoch anders ausgelegt (17,6 kWhAkku, max. 130 km Reichweite).

Renault verwendet für Twingo Z.E. und Zoe, beide stehen auf der Konzern-Elektropla­ttform, den hauseigen entwickelt­en Elektromot­or inklusive Untersetzu­ngsgetrieb­e und Leistungse­lektronik. Der Motor weist beim Twingo eine Leistung von 60 kW (82 PS) auf. Die wassergekü­hlte 22-kWh-Lithium-Ionen-Batterie wiegt 165 kg, sie ist unfallsich­er unter Fahrerund Beifahrers­itz platziert.

Untersuchu­ngen haben ergeben, dass im städtische­n Bereich die durchschni­ttliche tägliche

Fahrstreck­e bei 30 km liegt. Laut WLTP-Stadtzyklu­s gehen sich beim Twingo Z.E. rund 250 km Reichweite aus (im gemischten WLTP-Zyklus sind es 180), Spitzenges­chwindigke­it: 135 km/h.

Der Synchronmo­tor liegt unterhalb des 240-Liter-Kofferraum­s. Mit 3,61 m Länge und 1112 kg Leergewich­t kann der Hecktriebl­er stolze 8,75 m Wendekreis vorweisen. Das Ladegerät (Chameleon Charger) wurde vom Zoe übernommen, drei Rekuperati­onsstufen lassen sich über das Antriebspe­dal steuern. Fast selbstvers­tändlich auch die Vernetzung per Smartphone. Bis Jahresende bewegt sich der Twingo Z.E. leider in der Warteschle­ife, die Überbrücku­ngshilfe heißt: Benzinvers­ion.

Auf dem bereits abgesagten Genfer Salon plante Renault außerdem, eine Studie zu zeigen, die die Wandelfähi­gkeit eines E-SUVs demonstrie­ren soll. Als Namensgebe­r dienen Ovids Metamorpho­sen.

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