VW zahlt deutschen Dieselkunden 830 Millionen
266.00 Geschädigte erhalten 1350 bis 6257 Euro
Braunschweig – Im zweiten Anlauf hat es doch geklappt. In Deutschland einigte sich der VolkswagenKonzern mit dem Verbraucherzentralen Bundesverband (VZBV) auf Entschädigungen für Kunden von Dieselfahrzeugen.
Rund 260.000 Geschädigte bekommen, je nach Modell und Alter ihres Autos, zwischen 1350 und 6257 Euro. VW stellt für rund 260.000 Kunden insgesamt 830 Millionen Euro bereit.
Die Verbraucherzentralen haben für mehrere Hunderttausend Dieselfahrer eine Musterfeststellungsklage auf Schadenersatz für Dieselfahrzeuge mit zu hohen Abgaswerten eingereicht. Vor kurzem waren die Verhandlungen gescheitert, doch dann setzten die beiden Seiten unter Aufsicht des Chefs des Braunschweiger Oberlandesgerichts, Wolfgang Scheibel, doch noch mal zusammen.
Anspruchsberechtigte Teilnehmer der Musterfeststellungsklage können sich durchschnittlich circa 15 Prozent des ursprünglichen Kaufpreises von Volkswagen auszahlen lassen, VW übernimmt die Kosten für die individuelle Anwaltsberatung in Höhe von bis zu 190 Euro (netto). Wer das Angebot nicht annehmen will, kann bis Oktober Einzelklage erheben.
„Das maximal Erreichbare“
„Der VZBV hat für mehr gestritten. Aber im Rahmen der schwierigen Verhandlungen ist das Ergebnis das maximal Erreichbare“, sagt VZBV-Vorstand Klaus Müller. VW dürfte ein Interesse daran gehabt haben, die Angelegenheit vor dem 19. März beziehungsweise 5. Mai vom Tisch zu haben.
Am 19. März befasst sich in Luxemburg der EuGH mit dem VWDieselskandal, Generalanwältin Eleanor Sharpston stellt ihren Schlussantrag und wird definieren, wann Abschalteinrichtungen im Abgaskontrollsystem von Motoren zulässig sind und wann nicht. Am 5. Mai wird erstmals vor dem Bundesgerichtshof in Leipzig um Schadenersatz gehen.
Kein Geld gibt es für die rund 1100 Personen aus Österreich und Südtirol, die sich der Musterfeststellungsklage angeschlossen haben. Der österreichische Verbraucherschutzverein (VSV) will mit einem deutschen Prozessfinanzierer diese Geschädigten bei Individualklagen unterstützen.
150 Österreicher gehen nun gerichtlich über die deutsche Kanzlei Goldenstein in Stuttgart gegen den Autozulieferer Bosch vor, der die Motor- und Dosiersteuergeräte an VW Volkswagen geliefert hat. (bau)