Thyssen tritt Aufzugsgeschäft ab
Konsortium rund um Advent zahlt 17 Milliarden Euro
Düsseldorf/Frankfurt – Der seit Jahren kriselnde Thyssenkrupp-Konzern hat sich mit dem Verkauf seiner Aufzugssparte für 17 Milliarden Euro eine Verschnaufpause verschafft. Die Tochter geht an ein Bündnis um Advent, Cinven und die RAG-Stiftung – das Konsortium übernimmt das Geschäft zur Gänze. Thyssenkrupp will aber in einem weiteren Schritt einen Teil des Kaufpreises von 1,25 Milliarden Euro in eine Rückbeteiligung am Aufzugsgeschäft investieren.
Vorstandschefin Martina Merz muss nun überzeugende Strategien für den Konzern entwickeln, ist Elevator doch derzeit der einzig nennenswerte Gewinnbringer. Sie will bei der Verwendung der Einnahmen aus dem Verkauf keine Schnellschüsse machen. Thyssenkrupp habe nun wieder „Wasser unter dem Kiel“. Den Ruhrkonzern drücken derzeit Nettofinanzschulden von gut sieben Milliarden
und Pensionsverpflichtungen von neun Milliarden Euro.
Die getroffene Entscheidung sei richtig, Thyssenkrupp müsse wieder wettbewerbs- und dividendenfähig werden, ließ die KruppStiftung wissen, die mit 21 Prozent der größte Einzelaktionär ist. Der zweitgrößte Einzelaktionär, der schwedische Finanzinvestor Cevian, freut sich, wie er sagt, auf frische Investitionen.
Die IG Metall hatte den Bietern bereits im Vorfeld Zugeständnisse abgerungen. Kern dieser Vereinbarungen sei eine Standort- und Beschäftigungssicherung bis mindestens März 2027. Bis dahin seien betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen, alle bestehenden deutschen Standorte sollen erhalten bleiben und gestärkt werden. Zuletzt war neben dem erfolgreichen Konsortium eine Gruppe aus Blackstone, Carlyle und Canada Pension Plan im Rennen. (APA)