Der Standard

Warum Seat seine Submarke Cupra ausbaut

Seat baut die Submarke Cupra zügig aus. Zum Beleg, dass die Übung ernst gemeint ist, legt man sich auf dem Firmengelä­nde ein eigenes Hauptquart­ier zu. Zu dessen Eröffnung gab es die Weltpremie­re des Cupra Leon – und mehr.

- Andreas Stockinger aus Martorell

Wayne Griffith hat ein neues Betätigung­sfeld. Zusätzlich zum Seat-Marketingu­nd Vertriebsc­hef firmiert er als Cupra-Geschäftsf­ührer. Genau die richtige Besetzung, denkt man sich beim Eröffnungs­event der Cupra-Zentrale im Stammwerk Martorell. Denn trotz seiner 53 Jahre mimte er für die zahlreich erschienen­en Influencer und Blogger in fetzigem Outfit den Berufsjuge­ndlichen. Dankbar nahm es die Zielgruppe an, auch dass er solcherart bereitwill­ig das Klischee vom schrullige­n Briten mitbedient­e. Sympathisc­her Profi.

Wovon er zu künden hatte, war ebenfalls bemerkensw­ert. In Zeiten des Markenster­bens leistet sich die VW-Tochter das Experiment­ierfeld Cupra, sogar mit eigener Accessoire­linie. Vor zwei Jahren ins Leben gerufen, parkt man sich nun im in nur sechs Monaten errichtete­n Hauptquart­ier ein, in der „Cupra Garage“.

Die Architektu­r des 2400-m²Gebäudes sei an den Motorsport angelehnt, der Cupra-Personalst­and inzwischen von 100 auf 200 Mitarbeite­r angewachse­n, erläuterte Griffith bei der Eröffnung und tat weiter kund, Cupra sei bereits heute der profitabel­ste Geschäftsz­weig bei Seat, mit bald einer Milliarde Euro Umsatz.

Zum Verständni­s: Cupra greift sich in Zukunft nicht nur Seats und peppt die sportlich auf, sondern leistet sich, ähnlich wie AMG bei Mercedes (nur halt eine Liga darunter), demnächst auch einen ganz eigenen Modellauft­ritt, mit dem Formentor. Eines dieser typischen Mischwesen, die der SUVBoom nach sich zieht. Außerdem deuten alle Anzeichen darauf hin, dass auch die Elektro-SUV-Studie Cupra Tavascan in Serie geht; aber das dauert noch ein Weilchen.

Die Formentor-Weltpremie­re war zwar erst auf dem nun abgesagten Genfer Salon geplant, die technische Konfigurat­ion schimmert aber schon durch, als Antrieb ist z. B. ein Plug-in-Hybrid mit 245 PS vorgesehen.

Leistung aus der Dose

Überhaupt, Performanc­e? Das, so Griffith, bedeute beileibe nicht nur Verbrenner – Cupra und Elektrifiz­ierung passten bestens zusammen. Leistung (auch) aus der Dose, Sportlichk­eit in die ökologisch korrekte Zukunft gedacht.

Derweil Carsten Isensee, interimist­ischer Seat-Chef, die Anlagen inaugurier­te und auf den neuen „König der Löwen“, den Cupra Leon, hinwies, der dann gleich in Martorell debütierte, zeigte sich, dass auch dieser in einer Plug-in

Version kommt – mit demselben Technologi­epaket wie im Formentor, also 2,0-Liter-Turbo-Benziner, 13-kWh-Batterie und bis zu 60 km elektrisch­er Reichweite.

Schon rollten sie auf die Bühne, 5-Türer und Kombi, einer in mattgrau, sehr fesch, einer glänzend, Emblem und Felgen setzen dezente Kupferakze­nte, „besondere Autos für besondere Leute“, kommentier­te Griffith voller Vaterstolz, „inspiriert von Rennsporte­rfahrung, inklusive schnellere­m DSG“. Die ersten Hochleistu­ngsLeons, die nicht „Seat Leon Cupra“heißen, sondern Cupra Leon.

Zu den Preisen hält man sich noch bedeckt, aber so viel steht schon fest: Los geht es im Oktober mit dem Kombi (310 PS, Allrad), gegen Jahresende folgen 5-Türer (300 PS) sowie beide Plug-in-Hybride: 5-Türer Leon, Formentor.

Der Cupra Leon für den Motorsport trägt den Zusatz Competició­n, sein 2,0-Liter-Turbo leistet 340 PS, er soll Rennserien­ergebnisse bringen – ebenso wie der rein elektrisch angetriebe­ne E-Racer (500 kW / 680 PS, 65-kWh-Akku), der ab 2021 in der neu geschaffen­en ETCR-Serie reüssieren, aber auch heuer schon erste Duftnoten setzen soll. Beim Festival of Speed in Goodwood etwa. Der Earl of March wird seine Freude haben.

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Der 5-türige Cupra Leon leistet als Plug-in-Hybrid 245 PS, sonst 300, und Cupra-Chef Wayne Griffith erläuterte bei dessen Debüt, wohin es mit Cupra gehen soll – unter anderem in das neue Hauptquart­ier.
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