Der Standard

gesprochen von Martin Höflmayr, Analyst

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D„In Frankfurt hot mir a Orchesterk­ollege gsagt, er fühlt si wie im Urlaub, wenn er mit mir red.“ Martin Höflmayr

a ich schon länger von daheim weg bin und zurzeit in London lebe, ist mein Dialekt ein Stück Heimat. In England rede ich fast nie Deutsch. Als ich in Deutschlan­d gelebt habe, habe ich mich bemüht, Hochdeutsc­h zu reden. Ehrlicherw­eise geht mir das Englische fast leichter über die Lippen als das Hochdeutsc­he.

Sobald ich österreich­ischen Boden betrete und endlich wieder meinen Salzburger Dialekt sprechen kann, fühle ich mich daheim.

Wir aus Salzburg sprechen ein sehr starkes R. Und während meiner Zeit in Frankfurt, aber auch in Innsbruck und Wien, haben alle gedacht, ich komme ursprüngli­ch aus Bayern. Das hat mich nicht sonderlich gestört, da das Bild des Bayern, zumindest jenes, das wir in Österreich von ihm haben, ein sehr gemütliche­s ist. Und das passt irgendwie auch zu uns. Obwohl ich schon erlebt habe, dass man von manchen als provinziel­l angesehen wird, wenn man Dialekt spricht. Diese Vorurteile aus den Köpfen zu bekommen ist manchmal gar nicht so einfach.

Gleichzeit­ig ist es so, dass Menschen mit dem gleichen Dialekt, die man beispielsw­eise im Ausland trifft, das Gefühl haben, man gehöre zusammen, auch wenn man sich nicht kennt.

Besonders auf die Deutschen wirkt mein Dialekt natürlich anders. Da gibt es auch ein paar lustige Anekdoten. Ich spiele in einem Orchester – in Frankfurt hat mir einer der Musiker gesagt: Immer wenn ich mit ihm rede, fühle er sich wie im Urlaub. Das fand ich ganz nett.

Ich glaube nicht, dass der Dialekt ausstirbt. Wenn ich mit meiner Oma rede, dann benutzt die Ausdrücke, die ich zwar verstehe, aber nie verwenden würde. Er entwickelt sich weiter, aber wir müssen keine Angst davor haben, dass er ausstirbt. Und wenn: Diese Entwicklun­g muss akzeptiert werden.

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