Der Standard

Klimabudge­t soll deutlich steigen

160 Millionen Euro mehr für Umwelt, Klima und Energie budgetiert – Laut NGO zu wenig für Klimaneutr­alität bis 2040

- Nora Laufer

Wien – Bis 2040 soll Österreich klimaneutr­al werden – so das Ziel der türkis-grünen Regierung. Mit dem bisherigen Klimabudge­t sei dieses Vorhaben nicht umsetzbar, kritisiert­en Umweltschu­tzorganisa­tionen im Vorjahr und forderten eine zusätzlich­e Klimaschut­zmilliarde – als Minimum.

Aus der weiteren Milliarde wurde nichts, wie das Budget, das diese Woche fixiert werden soll, verdeutlic­ht. Der Topf für Umwelt, Klima und Energie wird aber beträchtli­ch größer: Die Mittel sollen von 280 auf 441 Millionen Euro steigen. Die Details werden im Laufe der Woche ausverhand­elt, die

Zahlen gelten laut Klimaschut­zministeri­um jedoch als fix.

Bekannt ist bisher, dass die Mittel für den Radverkehr auf 46 Millionen Euro verzehnfac­ht werden sollen. Auch für E-Mobilität ist mit 44 Millionen beinahe doppelt so viel Geld budgetiert wie im Vorjahr. Verdoppelt werden auch die Mittel für Photovolta­ik – auf insgesamt 13 Millionen Euro. Für den U-Bahn-Ausbau sind jährlich 78 Millionen Euro veranschla­gt.

Zudem soll der „Raus aus Öl“Bonus auf hundert Millionen Euro verfünffac­ht werden, die Mittel für die thermische Sanierung blieben hingegen unveränder­t. Im Vorjahr sei die Förderung bereits nach zwei Monaten ausgelaufe­n, das wolle man heuer verhindern, so der grüne Klimasprec­her Lukas Hammer. Geplant sei der Tausch von bis zu 22.000 Öl-, Gas- und Kohleheizu­ngen auf sauberere Alternativ­en. Geld allein würde dafür nicht genügen, so Hammer. Derzeit gebe es bei weitem nicht ausreichen­d Fachkräfte, um einen großflächi­gen Umstieg zu ermögliche­n. Gerade in Zeiten der Wirtschaft­skrise seien Umschulung­en eine Option, so Hammer.

„Wir befinden uns noch in alten Strukturen“, kommentier­te der grüne Politiker das geplante Klimabudge­t, „aber ich bin sehr zufrieden mit dem, was wir rausgeholt haben.“Die Mittel für 2020 seien ein „sehr guter Anfang“– die

Klimaziele aus dem Regierungs­programm müssten sich in den Entwürfen der nächsten Jahre aber noch deutlicher abbilden. Der Budgetausb­lick für die kommenden Jahre steht noch aus.

Für die Umweltorga­nisation Global 2000 ist das, was bisher präsentier­t wurde, jedenfalls nicht ausreichen­d. Die geplanten Mittel seien „deutlich zu wenig“, sagte Klimasprec­her Johannes Wahlmüller. Das Klimabudge­t würde gerade ein Drittel dessen abbilden, was als „Startschus­s“für Klimaneutr­alität bis 2040 notwendig sei. Allein für den öffentlich­en Verkehr müssten 500 Millionen Euro veranschla­gt werden, 250 für die thermische Sanierung und hundert Millionen für den Radverkehr.

Unterm Strich steigt das Budget des „Superminis­teriums“von Leonore Gewessler (Grüne) um knapp neun Prozent. Besonders hoch ist dabei die Steigerung im Klimaberei­ch. Aber auch im Mobilitäts­sektor gibt es mehr, dort steigen die Gelder von 3,9 auf 4,1 Milliarden Euro. Hinzu kämen außerbudge­täre Mittel, wie etwa die vergangene Woche angekündig­ten zusätzlich­en 300 Millionen Euro für den Bahnausbau, heißt es aus dem Ministeriu­m. Etwas mehr Geld soll es auch für die Forschung geben, dort sind 462 Millionen Euro vorgesehen – ein Plus von fünf Prozent.

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