Auch seriöse Kritik an Drostens Studie zu Kindern
Der Streit zwischen dem Virologen Christian Drosten von der Berliner Charité und der Zeitung Bild hat zu weiteren Reaktionen geführt. Das Blatt hatte, wie berichtet, eine Studie des Wissenschafters über die Viruslast bei Kindern als „grob falsch“bezeichnet, sowie Zitat-Fetzen von Wissenschaftern benutzt, um die Kritik zu untermauern. Drosten wehrte sich gegen Recherchemethoden (nur eine Stunde Zeit für eine Antwort) und erhielt dafür mehrheitlich Beifall. Auch die von Bild zitierten Wissenschafter distanzierten sich von dem Artikel.
Die Statistiker David Spiegelhalter, Statistiker an der University of Cambridge, und Kevin McConway, bis 2016 an der Open University tätig, empfehlen dennoch, die Pre-Print-Studie zurückzuziehen, weil dort „unangemessene statistische Analysen“eingesetzt worden seien.
Drosten und seine Kollegen kommen in der Studie zu dem Schluss, dass kaum Unterschiede zu Erwachsenen bestehen. Der Virologe räumte auch selbst ein, dass seine statistische Methode „zu Recht" kritisiert werden könnte: Bei der Analyse der Viruslasten in unterschiedlichen Altersgruppen sei eine „relativ grobe“statistische Methode zur Anwendung gekommen – mit Absicht. Man wollte nämlich grundsätzlich feststellen, ob die Ergebnisse weitere Nachforschungen rechtfertigen würden. Finde man mit einer groben statistischen Methodik nichts, lohne sich auch eine weitere Untersuchung mit feineren Methoden nicht. Am letztendlichen Ergebnis der Studie hätten auch solche feineren Methoden nichts geändert: Es gebe auch bei Kindern sehr hohe Viruslasten, mehr wollte er mit seiner Arbeit auch nicht erreichen. (red)