Der Standard

Clevere Matura

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Es gab auch was zum Schmunzeln bei dieser (Zentral-)Matura unter Corona-Bedingunge­n. Bei der Deutschmat­ura konnte man für die Klausur unter anderem die Analyse einer Zeitungsko­lumne der deutschen Autorin Ronja von Rönne über das Phänomen „Zeit“wählen – die dann aber sagte, dieses „Laberthema“wäre nicht unbedingt maturareif.

Weniger lustig waren die Vorkommnis­se in einigen Schulen, wo die Maturanten den Klausursaa­l nach einer halben Stunde verließen und leere Blätter abgaben. Weil’s eh wurscht war. Wegen Corona waren heuer nicht nur die mündlichen Prüfungen entfallen, sondern die Maturanote errechnete sich zu je 50 Prozent aus der Abschlussn­ote der achten Klasse und der Note auf die Klausur. Wer im Abschlussz­eugnis mindestens einen Dreier hatte, konnte nicht mehr durchfalle­n. Insgesamt sollen etwa 30 bis 40 Schüler in ganz Österreich (von insgesamt 40.000 Maturanten) diese entspannte „Arbeitsopt­imierung“gewählt haben.

Clever. Zu clever? Manche sehen das als zulässige Rebellion gegen eine ohnehin überholte „standardis­ierte kompetenzo­rientierte schriftlic­he Reifeprüfu­ng“. Man kann sich aber auch fragen, ob die jungen Leute daran gedacht haben, dass sie sich später nicht immer mit minimalem Aufwand durchs (Berufs-)Leben schlängeln werden können. Aber man kann das auch für diesmal abhaken und einen schönen Sommer wünschen.

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