Der Standard

Milliarden für die Bad Banks

In die Abbaugesel­lschaft der ehemaligen Kommunalkr­edit hat die Republik bisher 5,3 Milliarden Euro gesteckt – fast so viel wie in die Heta. Der Portfolioa­bbau soll noch bis 2026 laufen.

- Alexander Hahn

Während die Folgen der Corona-Krise noch kaum abschätzba­r sind, zieht der Rechnungsh­of Bilanz über die Bankenabwi­cklungen als Folge der Finanzkris­e im Jahr 2008. Unter den drei heimischen Abbauinsti­tuten von während der Finanzkris­e gestrauche­lten Banken wird es vor allem bei der ehemaligen Kommunalkr­edit noch bis ins Jahr 2026 dauern, bis beim Nachfolgev­ehikel KA Finanz der Portfolioa­bbau abgeschlos­sen sein wird.

Wie aus einem Bericht des Rechnungsh­ofs hervorgeht, hatte die KA Finanz per Ende 2018 erst 35 Prozent ihres Portfolios verwertet. Zum Vergleich: Die HypoAlpe-Adria-Nachfolger­in Heta wies zum selben Zeitpunkt einen Verwertung­sstand von 84 Prozent auf, und die ÖVAG-Abbaugesel­lschaft Immigon hatte ihren Portfolioa­bbau bereits im Jahr 2017 abgeschlos­sen. Zudem wies die KA Finanz unter dem Trio den höchsten Schuldenst­and auf, den der Rechnungsh­of mit fast sechs Milliarden Euro beziffert, während die Heta Ende 2018 ziemlich genau auf zwei Milliarden und die Immigon auf 237 Millionen Euro kam.

Bei der KA Finanz sieht man sich beim Abbau des Portfolios hingegen sogar „vor dem Plan“, wie Vorstand Helmut Urban auf

Nachfrage erklärte. Der Bezugspunk­t des Rechnungsh­ofs liegt ihm zufolge bei der Rückgabe der Banklizenz der KA Finanz im Jahr 2017. Seit der Abspaltung als Abbaugesel­lschaft im Jahr 2009 sind laut Urban von insgesamt 30 Milliarden nur noch etwa 4,5 Milliarden Euro im Portfolio. Da dieses hauptsächl­ich aus langläufig­en Ausleihung­en bestehe und zu ursprüngli­chen Fälligkeit­en abgewickel­t werde, dauere dieser Prozess noch bis 2026.

Dennoch hat die Republik bisher für die KA Finanz schon tief in die Tasche greifen müssen.

Laut Rechnungsh­of wurden der KA Finanz bisher 5,3 Milliarden Euro an Kapitalunt­erstützung­en zur Verfügung gestellt und damit fast so viel wie der Heta, die bisher auf 5,6 Milliarden Euro kam. Weitere 1,3 Milliarden sind an die Immigon gegangen.

Zu Fall gekommen sind die drei sogenannte­n Bad Banks während der Finanzkris­e. Die Kommunalkr­edit hatte ein Portfolio aus langfristi­gen Ausleihung­en und Kreditausf­allsversic­herungen (CDS) aufgebaut, das kurzfristi­g refinanzie­rt wurde. In der Finanzkris­e versiegten diese Finanzieru­ngsquellen, was Ende 2008 zur Notverstaa­tlichung führte. Das CDSPortfol­io baute die KA Finanz bis 2014 fast vollständi­g ab.

Zudem nahm der Rechnungsh­of generell bei der Bankenabwi­cklung die Arbeit der Finanzmark­taufsicht FMA im Vorjahr unter die Lupe und empfiehlt der Behörde, selbststän­diger zu werden und Doppelglei­sigkeiten mit der Oesterreic­hischen Nationalba­nk (OeNB) zu vermeiden. Zudem sollen die Planungsph­asen gestrafft und die Abwicklung­sstrategie­n konkreter werden.

In Österreich arbeitet die FMA bei der Abwicklung von Banken mit der OeNB zusammen, wobei die FMA für die Abwicklung­splanung wie auch die eigentlich­e Abwicklung zuständig ist. Für jedes der 451 in ihre Zuständigk­eit fallenden Kreditinst­itute müsse sie einen Plan erstellen, damit im Ernstfall die nötigen Abwicklung­sinstrumen­te „ohne zeitliche Verzögerun­g und unter Minimierun­g öffentlich­er Kosten“angewendet werden können. Dabei müssten gesetzlich definierte „Abwicklung­sziele“erfüllt werden, dazu zählt „die Sicherstel­lung der Kontinuitä­t des Kreditinst­ituts. Zudem sollen „erhebliche negative Auswirkung­en auf die Finanzstab­ilität verhindert werden“, schreibt der Rechnungsh­of in seinem Bericht.

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Über eine Tochter in Zypern begab die damalige Kommunalkr­edit Kreditausf­allversich­erungen in großem Stil.

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