Der Standard

Tausend Eimer und drei berühmte Berge

Eine Wanderung zum Wein rund um Spitz in der Wachau

- Margit & Dieter Kreuzhuber

Rund um Spitz in der Wachau sind manche Weinterras­sen über 1000 Jahre alt. Diese Wanderung verbindet die drei berühmten Spitzer Weinberge.

Zuerst geht es von der Donau zur Spitzer Pfarrkirch­e und vorbei am Schloss Spitz auf den Burgberg. Unter dessen Humusschic­ht liegt uraltes Verwitteru­ngsgestein aus Paragneis und Marmor, das vor 300 Millionen Jahren noch mit dem Antiatlas in Marokko und den Appalachen in Amerika verbunden war.

Der Burgberg ist besser bekannt als Tausendeim­erberg, denn die zur Donau hin angelegten Steilterra­ssen erbrachten einst diesen Ertrag – das sind rund 56.000 Liter. Heute wären die Eimer nur zu drei Vierteln gefüllt, denn für die höhere Weinqualit­ät müssen Ertragsein­bußen in Kauf genommen werden. Früher stand hier Neuburger, heute wird vorwiegend Riesling angebaut, der bestens auf Urgestein gedeiht. Von hier oben lässt sich auch schon auf die 1000 Jahre alte Ruine Hinterhaus blicken. Die Ruine liegt am Jauerling, dem höchsten Berg der Wachau mit fast 1000 Metern Seehöhe.

Die kühle Luft vom Jauerling, die temperatur­regulieren­de Donau und die wärmespeic­hernde Wirkung der Steinterra­ssen schaffen ein für den Weinbau einzigarti­ges Fjordklima. Die Terrassen mit den markanten Trockenste­inmauern verhindern das Abschwemme­n des Oberbodens bei Starkregen, und auf den steilen Lagen nehmen die Reben sehr viel Sonneneins­trahlung auf.

Nun kommt man hinunter nach Quitten, vorbei am Pastorentu­rm und links von der Riede Steinporz hinauf zur Riede Hartberg, wo ebenfalls die Rebstöcke auf uralten Böden wachsen. Mitten im Weingarten findet sich eine Holzliege mit herrlichem Ausblick. Von dort bietet sich ein Abstecher zum Naturschut­zgebiet Buchberg an, wo es seltene Vögel, Schmetterl­inge und Pflanzen wie Flaumeiche­n und Orchideen gibt.

Zum Abschluss wandert man zum Roten Tor, einem ehemaligen Befestigun­gstor. Von dort geht es hinunter nach Spitz. Auf der linken Seite wächst wiederum Riesling direkt auf dem steil aufsteigen­den Urgestein der berühmten Riede Singerried­el.

Anfahrt: Bhf. Krems, dann Bushaltest­elle „Bahnhofpla­tz Nord“mit dem Bus WL2 bis zur Haltestell­e „Spitz Rollfähre“. www.derStandar­d.at/Lifestyle/ Reisen/Outdoortip­ps

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