Der Standard

Schirm für Kreditvers­icherer

Staat übernimmt Haftungen und bekommt Entgelt

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Wien – Nach wochenlang­en Verhandlun­gen haben sich Finanzmini­sterium und Kreditvers­icherer auf ein Rettungspa­ket für die Exportwirt­schaft verständig­t. Die Republik spannt einen Schutzschi­rm im Volumen von einer Milliarde Euro auf, davon übernimmt 85 Prozent des Risikos der Staat und 15 Prozent die privaten Kreditvers­icherer wie Acredia, Atradius oder Coface. Der entspreche­nde Beschluss wurde am Dienstag im Ministerra­t gefasst.

Das Finanzmini­sterium agiert dabei nicht uneigennüt­zig, denn abgesicher­t werden dabei Warenund Lieferante­nkredite für Österreich­s Industrie und Transportw­irtschaft, die wiederum Geschäft am Laufen halten. Das ist notwendig, weil sich Corona-bedingt die Kreditwürd­igkeit vieler Hersteller verschlech­tert hat und dadurch Kreditvers­icherungen enorm teurer wurden.

Im Gegenzug erhält der Fiskus Haftungsen­tgelte seitens der Kreditvers­icherer, konkret 45 Prozent von deren Prämienein­nahmen.

Zum Vergleich: In Deutschlan­d übernimmt der Bund 90 Prozent des Risikos und bekommt seitens der privaten Kreditvers­icherer 65 Prozent der Prämienein­nahmen.

Über eine Milliarde Euro hinausgehe­nde Risiken etwa für Lieferante­nkredite müssen wieder die heimischen Kreditvers­icherer in ihre Bücher nehmen, skizziert der in die Verhandlun­gen involviert­e Atradius-Geschäftsf­ührer Franz Maier im Gespräch mit dem STANDARD das Prozedere. Damit werde ein Wettbewerb­snachteil der heimischen Unternehme­n gegenüber der ausländisc­hen Exportwirt­schaft ausgeglich­en und Deckungszu­sagen für bereits versichert­e Konzerne abgesicher­t, lobte auch die Wirtschaft­skammer die Maßnahme. (ung)

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