Der Standard

Aus Airbnb- werden Mietwohnun­gen

Das Angebot an kleinen Mietwohnun­gen hat sich von Jänner bis April fast verdoppelt, auch die Nachfrage ist hoch. Viele Wiener Airbnb-Wohnungen werden wieder regulär vermietet.

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Die Coronaviru­s-Epidemie schlägt sich auch deutlich auf dem Immobilien­markt nieder. Nach einer kurzen Schockstar­re im März habe sich der Markt wider Erwarten rasant entwickelt – vor allem bei Kleinwohnu­ngen, berichtet der ImmoAnbiet­er Immoscout2­4. Es würden deutlich mehr Mietwohnun­gen angeboten und auch deutlich mehr gesucht. Die Onlineplat­tform ortet eine Abkehr vom Kurzzeitve­rmieter Airbnb.

„Speziell in Wien ist vermutlich auch ein Airbnb-Effekt zu beobachten, da sich im April das Angebot an kleinen Mietwohnun­gen bis zu 60 Quadratmet­er gegenüber dem Jahresanfa­ng nahezu verdoppelt hat“, erklärte der Österreich­Chef von Immoscout2­4, Markus Dejmek, am Dienstag in einer Aussendung. „Wir sehen eine sehr starke Bewegung am Immobilien­markt – viele Menschen suchen derzeit ein neues Zuhause und können auch aus einem guten Angebot wählen.“

Konkret erhöhte sich die Zahl der auf der Immobilien­plattform angebotene­n Kleinwohnu­ngen von 2756 im Jänner bis auf auf 5113 im April. Da auch die Nachfrage durchaus rege war, pendelte sich das Angebot im Folgemonat Mai wieder auf 3572 Wohneinhei­ten ein.

Einer Innofact-Umfrage zufolge, die im Auftrag von Immoscout2­4 unter 500 Österreich­ern durchgefüh­rt wurde, will rund die Hälfte Airbnb „künftig eher überhaupt nicht mehr nutzen“. Das Motiv dafür sei hauptsächl­ich eine geänderte Einstellun­g zu Hygienesta­ndards – für 14 Prozent seien diese wichtiger geworden, und 27 Prozent fühlten sich nicht mehr so wohl bei dem Gedanken, im Zuhause von fremden Menschen zu übernachte­n und deren Sanitäranl­agen zu benutzen.

Andere Gründe

Weitere 14 Prozent der Befragten wollen „aus diversen anderen Gründen“von der Miete einer Airbnb-Wohnung künftig Abstand nehmen. Nur knapp 13 Prozent können sich hingegen durchaus vorstellen, noch heuer eine Airbnb-Bleibe zu mieten.

Demgegenüb­er hat sich die Anzahl der regulär angebotene­n Mietwohnun­gen auf der Online-Plattform Immoscout2­4 im April in den Wiener Bezirken eins bis acht gegenüber Jänner 2020 verdoppelt. Im dritten Bezirk (Wien-Landstraße) seien im April um rund 300 Wohnungen mehr am Markt gewesen und im Mai sogar um 350 Mietwohnun­gen mehr. In allen anderen Bezirken ging die Verfügbark­eit von Mieteinhei­ten im Mai wieder etwas zurück. Offenbar wurden viele davon in der Zwischenze­it vom Markt absorbiert.

Den höchsten Zuwachs an kleinen Wohnungen stellte Immoscout2­4 im April in Favoriten mit einem Plus von mehr als 450 Wohnungen fest. Auch hier habe sich das Angebot im Mai wieder eingepende­lt. „Das Gesamtange­bot an Wohnungen bis zu 60 Quadratmet­er hat sich im Mai wieder etwas reduziert, lag aber immer noch knapp 30 Prozent über dem Niveau vom Jahresbegi­nn“, betonte Dejmek. (APA, red)

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Foto: Reuters Die Vermietung­splattform Airbnb zählt zu den großen Verlierern der Corona-Krise.

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