Corona-Infektionen in den USA steigen sprunghaft an
Seuchenexperte Fauci ruft nach effizienten Maßnahmen
Washington – In den USA ist die Zahl der mit dem Coronavirus Infizierten so stark gestiegen wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Allein am Dienstag gab es laut Angaben der Nachrichtenagentur Reuters mehr als 47.000 neue Infektionen. Kalifornien, Texas und Arizona entwickelten sich zu neuen Epizentren. Es gebe derzeit „keine wirkliche Kontrolle“, sagte der oberste US-Immunologe Anthony Fauci vor einem Senatsausschuss. Er befürchtet, die tägliche Zahl an Neuinfektionen könnte bis zu 100.000 betragen, sollte nicht landesweit gegengesteuert werden.
„Wir können uns nicht nur auf die Gebiete mit dem größten Anstieg konzentrieren“, so Fauci. Die Entwicklung stelle vielmehr ein Risiko für die USA insgesamt dar, erklärte er mit Blick auf die aktuellen Corona-Zahlen. Diese haben sich im Laufe des Junis in mindestens zehn US-Bundesstaaten verdoppelt, darunter in Texas und in Florida. Aus Teilen von Texas und Arizona wird bereits ein Mangel an Intensivbetten für Covid-19Patienten gemeldet.
Neue Jobs
Insgesamt sind bereits über 126.000 US-Amerikaner an oder mit Covid-19 gestorben, Millionen haben im Zuge von Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus ihre Jobs verloren. Nach der Entlassungswelle in US-Firmen kommt der Stellenaufbau jedoch wieder in Gang. Unter dem Strich wurden im Juni 2,36 Millionen Jobs geschaffen, wie aus der am Mittwoch veröffentlichten monatlichen Umfrage des Personaldienstleisters ADP hervorgeht.
US-Präsident Donald Trump ist von Anfang an wegen seines Umgangs mit der Pandemie heftig in der Kritik gestanden. Viele beschuldigen ihn, die Krankheit unterschätzt zu haben. Ex-Vizepräsident Joe Biden, der Trump bei der Präsidentschaftswahl im November herausfordern will, warf diesem am Mittwoch „historisches Missmanagement“vor, das Menschenleben gekostet und den Schaden für die US-Wirtschaft noch vergrößert habe. In einer Ende Juni durchgeführten Umfrage von Reuters/Ipsos gaben 81 Prozent an, sie seien wegen der Pandemie „sehr“oder „einigermaßen besorgt“. (Reuters, red)