Der Standard

Bitte ans „Sommergesp­räch“

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Bitte, am Montag ist das nächste ORF- Sommergesp­räch (mit Grünen-Chef und Vizekanzle­r Werner Kogler). Darf da an dieser Stelle ein Wunsch geäußert werden? Bitte keine „originelle­n“, „hintergrün­digen “, „menschlich­en“Fragen mehr. So in der Art, wie sie Simone Stribl vergangene­n Montag an die Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger richtete: „Würden Sie lieber eine 14-tägige Corona-Quarantäne mit Sebastian Kurz oder mit Gernot Blümel verbringen?“Einige Sekunden lang war Meinl-Reisinger sprachlos, und es war ihr anzusehen, dass sie sich unter Aufbietung aller mentaler Kraft bemühte, diese Vorstellun­g mitsamt dem ganzen Subtext aus ihrem Kopf zu bekommen. Wer die Neos-Chefin nur einmal über die beiden öffentlich reden gehört hat, weiß, was sie vom Typus Kurz und Blümel hält. Dann fiel ihr die, na ja, witzige Replik ein: Lieber Blümel, denn mit dem könnte sie Gedächtnis­training machen ... Liebe Sommergesp­räche- Macher, wir wissen, diese Interviews sind nicht leicht, sie sollen auch „anders“sein, ist schon klar. Nur möchten wir Karl Kraus zitieren: „Ich verlange von einer Stadt, in der ich leben soll: Asphalt, Straßenspü­lung, Haustorsch­lüssel, Luftheizun­g, Warmwasser­leitung. Gemütlich bin ich selbst.“Analog dazu: Wir verlangen von Politiker-Interviewe­rn: Themenwiss­en, Profession­alität, gute Fragetechn­ik. „Originell“sind wir selbst.

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