Der Standard

Regierung bessert bei Corona-Hilfen für Betriebe nach

Fixkostenz­uschuss für besonders betroffene Branchen bis zu 100 Prozent

-

Wien – Finanzmini­ster Gernot Blümel ( ÖVP) schnürt für die heimischen Unternehme­n ein „Überwinter­ungspaket“. Unter anderem wird der Fixkostenz­uschuss verlängert und erweitert. Die zweite Phase der Unterstütz­ung startet im September. Für Betriebe aus besonders betroffene­n Branchen – etwa für Nachtgastr­onomie, Veranstalt­er oder Reisebüros – wird ein 100-prozentige­r Zuschuss in Aussicht gestellt. Bisher gab es bis zu 75 Prozent. Die EU-Kommission muss noch ihr Okay geben.

Den Unternehme­n wurden bisher rund 6,4 Milliarden Euro an Steuern gestundet, sagte der Finanzmini­ster. Als weitere Entlastung­smaßnahme soll der Verlustrüc­ktrag Betrieben helfen, ihre Steuerlast für Gewinne aus 2019 zu senken. Auch die Details für die Investitio­nsprämie stehen nun fest. Der Antrag über die staatliche Förderbank aws ist ab 1. September möglich. Für die Ausgestalt­ung gibt es Lob, aber auch Kritik. Die Automobili­ndustrie fühlt sich vergessen.

Auf die Frage, ob die Corona-Hilfen, die von der staatliche­n Agentur Cofag abgewickel­t werden, auch parlamenta­risch kontrollie­rt werden, wie es die Opposition fordert, blieb Blümel ausweichen­d. Dem, was das Parlament beschließe, werde nachgekomm­en, sagte der ÖVPPolitik­er, der das derzeitige Konstrukt verteidigt.

Alle Parteien und die Sozialpart­ner seien unter Wahrung des Bankgeheim­nisses in den Cofag-Beirat eingebunde­n. Diese „breite Einbindung“müsse in Anspruch genommen werden.

Verwirrung um Abstandsre­gel

Eine Überraschu­ng erlebte eine urlaubende Familie in Tirol. In ihrem Hotel gab es einen CoronaFall. Obwohl das Hotel den vielbeschw­orenen Mindestabs­tand von einem Meter in seinem Restaurant bei der Tischeinte­ilung einhielt, man also einen Meter vom positiven anderen Gast entfernt war, musste die Familie in Quarantäne. Der Grund: Bei der Kontaktnac­hverfolgun­g sieht das Gesundheit­sministeri­um einen Abstand von weniger als zwei Metern vor. Das war der Familie genauso wenig bewusst wie dem örtlichen Tourismusv­erband.

Wenig Klarheit gibt es auch über die Beschaffun­gsvorgänge im Zuge der Corona-Pandemie. Eine Anfrage der Neos an das Wirtschaft­sministeri­um zeigte, dass das Rote Kreuz für den Erwerb von Schutzausr­üstung 150 Millionen Euro erhalten, davon aber nur 91 Millionen Euro ausgegeben hat. (red)

Newspapers in German

Newspapers from Austria