Der Standard

Blümel mit neuem Anlauf für Fixkostenz­uschuss

Finanzmini­ster hat neuen Antrag für Fixkostenz­uschuss eingebrach­t – grünes Licht steht noch aus

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Wien – Offenbar kommt es in dem Hickhack um die zweite Phase des Fixkostenz­uschusses zwischen ÖVP-Finanzmini­ster Gernot Blümel und der EU nun doch zu Bewegung. Wie Blümel am Montag im ORF-Mittagsjou­rnal ankündigte, wurde mittlerwei­le ein nächster Antrag in Brüssel eingebrach­t – diesmal als Wirtschaft­sbeihilfe und nicht unter der Katastroph­enbestimmu­ng, wie beim Fixkostenz­uschuss I.

Bisher hat die EU-Kommission der von der türkis-grünen Regierung gewünschte­n Verlängeru­ng des bis Mitte September gültigen Fixkostenz­uschusses nicht zugestimmt. Erst vergangene Woche hatte der Vertreter der EU-Kommission in Wien, Martin Selmayr, den ursprüngli­chen Antrag von Blümel zerpflückt. Die Kommission sei der Meinung, dass es sich bei der Corona-Situation nicht mehr um eine Katastroph­e, die auch höhere Zuschüsse

an Betriebe rechtferti­gen würde, handle, sagte Blümel im Radio. Angesichts der steigenden Corona-Infektions­zahlen sei der Minister aber optimistis­ch, dass man in Brüssel allenfalls noch die Meinung ändern werde. Zudem hofft der ÖVP-Minister auf eine Flexibilis­ierung bei Ausgestalt­ung der Hilfe.

Umfang als Knackpunkt

In der von Österreich ursprüngli­ch gewünschte­n Form wollte die EU-Institutio­n die Verlängeru­ng nicht genehmigen. Der Knackpunkt des Streits liegt darin, dass Österreich für alle von der Corona-Krise betroffene­n Unternehme­n eine Unterstütz­ung gewähren will.

Die EU-Kommission verlangt aber eine Differenzi­erung zwischen denen, deren Geschäft wegen staatliche­r Corona-Maßnahmen still steht und denen, die zwar unter den Folgen der Krise leiden, aber grundsätzl­ich wieder Umsatz machen. Zudem will die EU-Kommission die Hilfen mit 800.000 Euro begrenzen und bis Jahresende befristen.

Für Blümel ist das zu wenig: „Wenn wir die 800.000 voll ausschöpfe­n könnten, wäre das schon ein Schritt in die richtige Richtung“, sagte der Finanzmini­ster. Derzeit müssten Unternehme­r allerdings Garantien und andere Hilfen gegenrechn­en. Gerade bei mittleren Unternehme­n sei das „viel zu wenig“, sagte der Minister. Die Kommission argumentie­rt wiederum, dass eine Senkung der Obergrenze nur einen Bruchteil der Betriebe treffe.

Unterschie­d bei Förderhöhe

Die zweite Phase des Fixkostenz­uschusses ist laut Konzept der Regierung mit fünf Millionen Euro pro Unternehme­n gedeckelt, bei der ersten Phase des Fixkostenz­uschusses waren bis zu 90 Mio. Euro möglich.

Die EU-Kommission hat am Montag unterdesse­n bekanntgeg­eben, dass der Rahmen für Corona-Hilfen ergänzt und erweitert wurde. Künftig können unter bestimmten Umständen auch Kleinst- und Kleinunter­nehmen mit bis zu 49 Mitarbeite­rn profitiere­n, die am 31. Dezember 2019 in wirtschaft­lichen Schwierigk­eiten waren. Die Frage der Verlängeru­ng des Fixkostenz­uschusses sei davon unberührt, hieß es am Montag aus dem Finanzmini­sterium.

Durch die schon länger erwartete Genehmigun­g steigt der Rahmen für Staatsgara­ntien bis zu 800.000 Euro von 15 auf 19 Milliarden Euro. Das Paradoxe daran: Mit der erfolgreic­hen Notifizier­ung könnte Österreich nun auch die umstritten­en Fixkostenz­uschüsse ausbezahle­n, allerdings gibt es dafür keine nationalst­aatliche gesetzlich­e Grundlage. (red)

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