Der Standard

Nur das Verbrechen ist global

Die internatio­nale Geldwäsche­kriminalit­ät profitiert von Kleinstaat­erei

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Andreas Schnauder

Geldwäsche­skandalen in der EU, die nicht selten eine Verbindung mit kriminelle­n Machenscha­ften in Osteuropa haben, sollte die Alarmglock­en läuten lassen. Doch es hat derzeit nicht den Anschein, dass das Thema besondere Dringlichk­eit hätte. Man darf schon gespannt sein, welche Länder ihre Stimme für Kleinstaat­erei und gegen eine neue europäisch­e Behörde erheben werden.

Österreich wäre gut beraten, einmal keine Blockadeha­ltung einzunehme­n. Das Land hat in der Vergangenh­eit hart an seinem schlechten Ruf gearbeitet. Heimische Banken stehen wegen dubioser Geschäfte mit zwielichti­gen osteuropäi­schen Figuren immer wieder unter Beobachtun­g. Die staatliche­n Bemühungen zur Verbesseru­ng der Lage waren lange – positiv formuliert – überschaub­ar. Das hat sich wegen des steigenden internatio­nalen Drucks geändert.

Dennoch müssen die Prävention­ssysteme und die Strafverfo­lgung auf neue Beine gestellt werden – in Europa und internatio­nal. Denn das Finanzsyst­em fungiert immer noch als Schmiermit­tel im Motor der Kleptokrat­ie. Der läuft auf globaler Ebene und kann unmöglich mit nationalen Bremsen gestoppt werden.

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