Der Standard

EU zu mehr Mut in Belarus aufgerufen

Opposition­sführerin Tichanowsk­aja in Brüssel

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Die belarussis­che Opposition­sführerin Swetlana Tichanowsk­aja wurde am Montag in Brüssel von den EU-Außenminis­tern empfangen. Zum Zögern mancher europäisch­er Staaten bei Sanktionen gegen Lukaschenk­o sagte sie: „Ich habe sie gebeten, mutiger zu sein.“Das Veto Zyperns verhindert­e erneut einen Sanktionsb­eschluss.

Brüssel – Vor ihrem Treffen mit den EU-Außenminis­tern in Brüssel hatte die belarussis­che Opposition­sführerin Swetlana Tichanowsk­aja noch einen „runden Tisch“mit Alexander Lukaschenk­o vorgeschla­gen, in der belgischen Hauptstadt forderte sie die EU am Montag dazu auf, Sanktionen gegen den Präsidente­n von Belarus (Weißrussla­nd) zu verhängen. Sie habe die EU gebeten, Lukaschenk­o die Anerkennun­g zu entziehen, erklärte die 38-Jährige, die bei der Wahl im August gegen den Langzeitpr­äsidenten angetreten und später ins benachbart­e Litauen geflüchtet war. Lukaschenk­o habe „seine Legitimitä­t in den Augen des belarussis­chen Volkes“verloren, sagte Tichanowsk­aja. Diese Ansicht teilt auch Alexander Schallenbe­rg: Der „Geist der Veränderun­g ist draußen aus der Flasche“, sagte Österreich­s Außenminis­ter.

Konflikt mit Ankara

Seit der umstritten­en Wahl, die Lukaschenk­o offiziell mit rund 80 Prozent gewonnen haben soll, demonstrie­ren tausende Menschen gegen das autoritäre Regime, das mit Gewalt und Festnahmen reagiert. Auch am Sonntag wurden bei Protesten 440 Menschen verhaftet, die Polizei setzte Tränengas ein.

EU-Sanktionen gegen Minsk wurden zuletzt von Zypern blockiert. „Unsere Reaktion auf Verstöße gegen unsere zentralen Grundwerte und Prinzipien kann nicht à la carte sein, sie muss konsistent sein“, erklärte Zyperns Außenminis­ter Nikos Christodou­lidis. Nikosia fordert wegen der aggressive­n türkischen Erdgas-Exploratio­n in zyprischen und griechisch­en Gewässern Sanktionen gegen Ankara. Dies wird jedoch unter anderem von Deutschlan­d abgelehnt, das in dieser Frage an die Möglichkei­t einer Vermittlun­g glaubt. (vos)

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Foto: AFP / John Thys Swetlana Tichanowsk­aja wurde in Brüssel empfangen.

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