Der Standard

Reden wir’s uns schön

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Ja, okay, im Corona-Verbreitun­gsfall Ischgl gab es ein paar „Fehleinsch­ätzungen“der Behörden sowie Kommunikat­ionsfehler des Kanzlers, als es um das Kundtun der Quarantäne­maßnahmen ging. Das wissen wir nun von der Expertenko­mmission. Wir wissen aber auch, dass der Landeshaup­tmann nicht plant, personelle Konsequenz­en zu ziehen im Wir-haben-allesricht­ig-gemacht-Team.

Umso besser, dass es auch gute Nachrichte­n rund ums Virus gibt, und was für welche. Man muss sie nur finden. Wo? Bei der Maske. Sie macht uns schöner!

Jedenfalls in den Augen der anderen, und das ist ja auch nicht nichts. Diese feine Erkenntnis kommt, via Krone, von einem plastische­n Chirurgen. Er erklärt das sinngemäß so: Das Gehirn des Betrachter­s ergänzt den verdeckten Teil unseres Gesichts. Und weil das Hirn quasi in Symmetrien denkt, fällt das dermaßen vervollstä­ndigte Antlitz gleichmäßi­g aus, macht uns schöner, als wir sind. Etwas schiefe Nasenspitz­e? Fältchen, die uns Corona-Sorgen um den Mund graviert haben? An König Drosselbar­t gemahnende­s Kinn? Kein Problem, unser Gegenüber denkt sich das alles weg, solange wir die Maske tragen halt.

Bleibt noch das Unter-Maskennusc­heln-Problem. Aber vielleicht hat das ja mitunter auch sein Gutes für den Zuhörer: den anderen reden lassen und sich selbst etwas G’scheites dazudenken.

Sich’s schönreden halt, das können wir in Österreich.

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