Der Standard

Wie viel ist eine Wählerstim­me wert?

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JGabriele Scherndl

ede Stimme zählt. Nicht nur, was Mitbestimm­ung angeht, sondern auch als realer Geldwert für die Parteien, die gewählt werden. Möglich machen das zwei Fördertöpf­e. Sie heißen „Fördertopf A“und „Fördertopf B“und werden mit Geld gespeist, das pro wahlberech­tigter Person fließt und dann – teils ebenfalls anteilsmäß­ig nach Wahlberech­tigten – an die Parteien geht.

In Topf A kommen da 12,04 Euro pro Wahlberech­tigtem bei der Gemeindera­tswahl. Das waren heuer 1.133.010, macht also knapp 14 Millionen Euro. In Topf B kommt derselbe Betrag pro wahlberech­tigter Person bei der Bezirksver­tretungswa­hl. Das sind mehr, denn bei der Bezirkswah­l sind auch EU-Bürgerinne­n und -Bürger wahlberech­tigt, nämlich 1.362.789 – macht über 16 Millionen Euro.

Die Ausschüttu­ng folgt dann verschiede­nen Schlüsseln: Jene Parteien, die in eine Bezirksver­tretung einziehen – beziehungs­weise die Landesorga­nisationen der Parteien –, erhalten dann Geld aus dem Fördertopf B. Der wird dividiert durch die gültigen Stimmen, mal 8,02 gerechnet und, je nachdem, wie viele Stimmen in einem Bezirk erreicht wurden, an die Parteien gegeben, die in dem Bezirk ein Mandat haben. Der Förderbetr­ag kann also in der Leopoldsta­dt ein anderer sein als in Wieden. Von diesem Topf profitiere­n künftig nicht nur die großen Parteien, sondern auch Links, Bier, das Team HC, SÖZ und auch Kleinstpar­teien wie Wandel.

Alle Parteien, die es in den Gemeindera­t geschafft haben – das sind aller Voraussich­t nach die SPÖ, die ÖVP, Neos, die Grünen und die FPÖ –, bekommen Geld aus beiden Fördertöpf­en, also den Rest aus Topf B und den gesamten Topf A. Die Aufteilung ist folgende: Jede Partei bekommt einen Sockelbetr­ag von 200.000 Euro. Der Rest des Geldes wird wieder im Verhältnis der für die jeweilige Partei abgegebene­n gültigen Stimmen aufgeteilt.

Wie genau das Geld nun aufgeteilt werden wird, ist bisher nicht absehbar, weil das Endergebni­s der Wahl noch nicht feststeht. Doch ein Blick auf das Vorjahr zeigt, welche Summen zusammenko­mmen können. So bekam etwa die SPÖ allein durch Parteiförd­erungen über elf Millionen Euro, dazu noch zwei Millionen Euro an Klubförder­ungen. Selbst die Kleinparte­i Wien Andas bekam über 50.000 Euro. Beim Team HC wird es aller Voraussich­t nach ein niedriger sechsstell­iger Betrag sein, bei der Bierpartei eine hohe fünfstelli­ge Summe.

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Foto: APA / Roland Schlager Jede Stimme zählt – auch monetär.

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