An Strick abgeführter Afroamerikaner reicht Klage ein
Die Stadt Galveston soll Entschädigung zahlen
Ein Afroamerikaner, der im USBundesstaat Texas von zwei weißen Polizisten mit einem Strick abgeführt wurde, hat die Stadt Galveston auf eine Entschädigung in Höhe von einer Million Dollar, rund 850.000 Euro, verklagt.
Der Kläger, Donald Neely, war im Sommer 2019 von berittenen Beamten festgenommen worden, weil er ein Grundstück widerrechtlich betreten hatte. Die Beamten legten Neely Handschellen an und banden daran einen Strick fest. Auf ihren Pferden sitzend, führten sie ihn anschließend an diesem Strick ab.
In der Innenstadt von Galveston fotografierten mehrere Passanten die berittenen Polizisten und den neben ihnen hergehenden Neely. Der Kläger war zu diesem Zeitpunkt obdachlos und hatte mit psychischen Problemen zu kämpfen.
Erinnerungen an Sklaverei
Im Netz riefen die Bilder große Entrüstung hervor. Sie erinnerten viele Betrachter an rassistische Gewalt gegen schwarze Amerikaner, etwa zu Zeiten der Sklaverei oder später der Lynchmorde. Er habe sich gefühlt, als werde er vorgeführt wie einst die Sklaven, so auch Neely in seiner Klageschrift. Seine Behandlung sei „extrem und ungeheuerlich“gewesen.
Nachdem die Fotos des Vorfalls ins Internet gelangt waren, hatte sich Vernon Hale, der Polizeichef von Galveston, für das Vorgehen der Beamten entschuldigt. Gleichzeitig meinte er, dass das Abführen am Strick eine mit den Beamten „trainierte Technik“und in manchen Fällen angebracht sei.
Rassistische Polizeigewalt gegen Schwarze hat in den vergangenen Monaten eine massive Protestwelle ausgelöst. Auch Neelys Anwältin teilte mit, dass es ihm weniger um das Geld als um Recht gehe. (rio)