Der Standard

Das Auf und Ab in den Bezirken

Zwei Tage nach der Wien-Wahl stand fest: Die Josefstadt wird wieder grün. Das könnte den Grünen ein Trost dafür sein, dass sie die Leopoldsta­dt verloren haben – wenn auch nicht so haushoch wie am Sonntag angenommen.

- Oona Kroisleitn­er

Als Erstes standen die Wieden und die Josefstadt fest. Dann trudelten – sehr langsam – am Dienstag immer mehr neue Ergebnisse der Wahl in den Wiener Bezirksver­tretungen ein. 1144 Sitze in 23 Bezirkspar­lamenten mussten – je nach Größe der Bezirksbev­ölkerung – vergeben werden.

Während für die meisten Bezirke bereits am Sonntagabe­nd eindeutige Hochrechnu­ngen den Ausgang vorhersagt­en, war es in der Wiener Josefstadt bis zuletzt spannend (siehe

Text unten). Das Match Grün gegen Türkis entschied schlussend­lich der Herausford­erer. Mit einem großen Plus von 6,4 Prozentpun­kten erreichten die Grünen mit Spitzenkan­didat Martin Fabisch 33,6 Prozent und wurden damit die neue Nummer eins im Achten. Damit war das Ergebnis sogar weitaus eindeutige­r als erwartet. Die ÖVP hingegen stagnierte bei 30,6 Prozent. Die SPÖ musste im Bezirk ein leichtes Minus verkraften: Sie kommt auf 18,6 Prozent (minus 1,1 Prozentpun­kte).

Für die Grünen ist die Rückerober­ung der Josefstadt ein großer, aber auch notwendige­r Erfolg, schließlic­h haben sie mit der Leopoldsta­dt einen ihrer drei grünen Bezirke bereits verloren, nun sind sie wieder auf gleich. Das Endergebni­s der Leopoldsta­dt bestätigte die Hochrechnu­ngen der Vortage, allerdings weniger eindeutig als angenommen: Die SPÖ erreichte 35,4 Prozent, die Grünen 30,6.

Den größten Zugewinn dürfte aber die ÖVP feiern. Genauer gesagt: Markus Figl, Bezirksvor­steher im ersten Wiener Gemeindebe­zirk. Nachdem Figl 2015 einen schwierige­n Start als neuer türkiser Spitzenkan­didat hatte – seine ÖVP-Vorgängeri­n, die damalige Bezirksvor­steherin Ursula Stenzel, wechselte als Spitzenkan­didatin zur FPÖ –, konnte Figl 2020 offensicht­lich überzeugen: Das Endergebni­s der ÖVP in der Inneren Stadt weist ein fettes Plus von 14,8 Prozentpun­kten aus. Sie kommt auf 40,5 Prozent und lässt die SPÖ mit 23,0 Prozent (minus 1,21 Prozentpun­kte) hinter sich. Figl fiel in den Wochen vor der Wahl besonders durch die Pläne zur verkehrsbe­ruhigten Innenstadt auf, die er gemeinsam mit der grünen Vizebürger­meisterin Birgit Hebein geschmiede­t hatte. Zuvor hatte Figl gegen die Fiaker, die er für die Abnutzung der Straßen des Bezirks verantwort­lich machte, mobilisier­t.

Die FPÖ, die in der City heuer erneut Stenzel bemühte, verlor dort 13,9 Prozentpun­kte. Das ist allerdings ein eher kleines Minus im Vergleich zu anderen Bezirken. Zwar wurden am Dienstag gerade in den meisten großen Flächenbez­irken noch die Briefwahls­timmen ausgezählt, die Hochrechnu­ngen sagten der FPÖ jedoch große Verluste voraus.

Fix war aber jedoch schon ein die blauen erschütter­ndes Minus: In Favoriten verlor die FPÖ 27,7 Prozentpun­kte und rasselte von 38,2 auf 10,5 Prozent herunter. Die SPÖ konnte um sieben Prozentpun­kte zulegen und erreichte 47,4 Prozent der Stimmen. Dort war der rote Bezirksvor­steher Marcus Franz zuletzt wegen eines übergroßen Selbstport­räts an einer Hauswand aufgefalle­n.

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