Der Standard

Trump und die Manipulier­er

- Astrid Ebenführer ➚ dst.at/TV-Tagebuch

Wie schaffte es Donald Trump 2016 ins Weiße Haus? Er hatte fast drei Millionen Stimmen weniger als seine Konkurrent­in Hillary Clinton. Dank 77.000 Stimmen Vorsprung in den drei Schlüssels­taaten Wisconsin, Michigan und Pennsylvan­ia gewann er trotzdem, seinen Sieg hat Trump auch aggressive­n Kampagnen im Netz zu verdanken, durch gezielte Datenanaly­se wurden unentschlo­ssene Wähler beeinfluss­t.

In seiner Dokumentat­ion Fake America Great Again – Wie Facebook und Co. die Demokratie gefährden (sie war am Sonntagabe­nd in ORF 2 zu sehen und ist in der

Mediathek abrufbar) zeigt der Filmemache­r Thomas Huchon, wie diese Onlinekamp­agnen funktionie­ren und wer dahinterst­eckt. Eine Schlüsselr­olle spielt dabei das britische Datenanaly­seunterneh­men Cambridge Analytica, das auch bei der britischen Brexit-Kampagne entscheide­nd mitmischte.

Vieles davon ist bekannt, die Doku von 2018 aber dennoch sehenswert. Vor allem weil es Huchon gelingt, auch für Datenmuffe­ln verständli­ch zu erklären, wie die Wählermani­pulation via Facebook funktionie­rt. Und er zeigt die Verbindung­en zwischen dem konservati­ven Lobbyisten und Milliardär Robert Mercer, seinem Gehilfen Steve Bannon und Facebook auf – eine gefährlich­e Allianz für demokratis­che Systeme.

„Wir wussten, dass die neuen Technologi­en die Zeitungen, den Journalism­us und die Musikindus­trie kaputtmach­en. Nun wird die Politik zerstört – und mit ihr die Demokratie. Donald Trump ist der große Zerstörer“, sagt die Journalist­in Carole Cadwalladr in der Doku. Trump als Präsident ist vielleicht bald Geschichte, intranspar­ente Strukturen in der Politik wohl nicht.

DOKU „FAKE AMERICA GREAT AGAIN“IM ORF

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