ZITAT DES TAGES
Der FC Barcelona ist nach dem 1:3 im Clásico geknickt. Juventus kann die Krise anheizen. Zumindest das Duell mit Cristiano Ronaldo bleibt Lionel Messi erspart.
„Ich möchte nicht überheblich klingen, aber ich habe nicht übermenschlich gespielt.“
Tennisspieler Jurij Rodionov über seinen Sensationssieg in der Wiener Stadthalle
Lionel Messi wird ein schwacher Magen nachgesagt. Es gab Zeiten, da übergab sich der Argentinier auf dem Platz, die Ursachen wurden aber dann eher in der Psyche des Superstars vermutet. Das Leiden hat sich gelegt, könnte aber schnell wieder auftreten, zumal in der aktuellen sportlichen Krise des FC Barcelona ausgerechnet Josep Maria Bartomeu, der Präsident des FC Barcelona, mit Messi kuscheln will. Zu gut weiß der wankende Boss der Katalanen, dass nur der fünfmalige Weltfußballer für eine Trendwende sorgen kann.
Andererseits ist nicht nur für Messi der 57-jährige Unternehmer an der Misere von Barça schuld. Es war Bartomeu, der letztlich dafür sorgte, dass der Spielmacher bleiben musste, obwohl er liebend gerne zu Manchester City gewechselt wäre. Und es war letztlich Bartomeu, der
Luis Suárez um einen Bettel an Atlético Madrid verscherbelt hatte. Die Art und Weise der Verabschiedung seines langjährigen Teamkollegen und besten Freundes hat Messi heftig kritisiert. „Die Wahrheit ist, dass mich an diesem Punkt nichts mehr überrascht“, schrieb der 33Jährige vor einem Monat in seiner Abschiedsbotschaft für El Pistolero auf Instagram.
Einäugiger König
Große Gesten Messis zum jetzigen Zeitpunkt scheinen aber auch nicht opportun. Schließlich lief er vor dem heutigen ChampionsLeague-Gastspiel bei Juventus Turin seiner Form ebenfalls weit hinterher. Das 1:3 im Clásico gegen Real Madrid war mannschaftlich fast ein Offenbarungseid. Messi, der in der laufenden Saison erst zwei Treffer erzielt hat, war blass geblieben und trotzdem noch einer der besseren Katalanen auf dem Feld. Lediglich sieben Punkte aus fünf Spielen unter dem neuen Trainer Ronald Koeman sind arg enttäuschend.
Der Niederländer machte nach der Pleite gegen die Königlichen einen alles andere als stabilen Eindruck, sondern wetterte wie auch der Vorstand unprofessionell gegen den Schiedsrichter. Noch gelingt es dem ehemaligen Bondscoach nicht, aus seinem Starensemble eine funktionierende Mannschaft zu formen. So bleibt auch der französische Weltmeister Antoine Griezmann bisher unter seinen Möglichkeiten.
Präsident Bartomeu kann in dieser Situation nicht den starken Mann geben, schließlich sieht er sich mit einem Misstrauensvotum der Klubmitglieder konfrontiert. Rund 20.000 Unterschriften gegen die Klubführung waren bis Anfang Oktober zusammengekommen, Bartomeu muss sich daher einer Abstimmung stellen. Planmäßig sollte sie am 1. und 2. November stattfinden, doch aufgrund der verschärften Corona-Situation in Spanien beantragte der Vorstand eine Verschiebung der Abstimmung um mindestens zwei Wochen – eine Verschnaufpause.
Positiv ist negativ
In dieser Zeit muss die sportliche Wende geschafft werden, nur Messi kann dafür sorgen. Immerhin, Juventus muss im Heimspiel wohl weiter ohne Cristiano Ronaldo auskommen, der als letzter Spieler des Kaders zuletzt noch positiv auf Covid-19 getestet worden war. Ohne den Portugiesen haben die Turiner unter dem neuen Trainer Andrea Pirlo in drei Spielen auch nur einen Sieg gefeiert. (lü)