LESERSTIMMEN
Kriegsbeil begraben
Betrifft: Politik gegen Virus
Ich erlebe den öffentlichen Diskurs über Corona-Maßnahmen als Abtausch gegnerischer bis feindseliger Meinungen, Vorwürfe, Schuldzuweisungen zwischen unseren politischen Parteien, so, als ginge es um einen Wahlkampf. Um Stimmen zu gewinnen, gäbe es fürwahr einen besseren Zeitpunkt. Unser Gegner hier und heute ist aber nicht der politische Konkurrent, sondern für alle gemeinsam das Virus. Wir kennen es bis heute nicht genau, es ist ein großer Unbekannter; die beste oder gar einzig richtige Art, es zu bekämpfen, ist noch nicht gefunden. Ein Wettstreit um die beste Methode im Sinne eines gemeinsamen Suchens der erfolgversprechendsten Wege wäre wohl die einzig richtige Vorgangsweise.
Also: das Kriegsbeil begraben und sich miteinander auf die mühsame Suche nach Überwindung der Pandemie
machen! Wer da nicht mitmachen will, bekämpft den falschen Feind. Friedl Melichar, 8045 Graz
Politik aus Textbausteinen
Betrifft: „Das Handwerk der Krisenbekämpfung“von Hans Rauscher
der Standard, 24. 10. 2020 Zumindest für einen Teil der Regierungsmitglieder hat Sebastian Kurz im Wesentlichen auf Loyalität und kommunikatives Talent gesetzt, wobei man ihm das bei den Ministerinnen Tanner und Aschbacher nur in Bezug auf einen Aspekt und bei anderen nur eingeschränkt vorwerfen kann; einzig Frau Ministerin Schramböck scheint auch jenseits reiner Parteiinteressen hinaus engagiert, kompetent und auch kreativ zu sein. Es ist wohl nicht notwendig, dass Minister, wenn sie antreten, in ihren Fachbereichen kompetent sind, wohl aber, dass sie in der Lage und bereit sind, nach unten, seitwärts und mitunter auch hinaus zu hören, dass sie fähig zum Lernen und zur Selbstkritik sind – sowie der mit Sicherheit vorhandenen Kompetenz Raum geben und diese organisieren.
Das funktioniert eben nicht, wenn die Inspiration für die zu gestaltende Politik aus Textbausteinen abgeleitet ist, die vom engeren Umfeld der Führerfigur vorgegeben werden. So lassen sich Wahlen gewinnen, aber nicht mehrere gleichzeitig stattfindende Krisen gleichzeitig bewältigen. Die Folgen des Sieges der Loyalitäts- und Message-ControlOrientierung gegenüber dem Vertrauen in Kompetenz und kritisches Denken zeigen sich gerade deutlich in den USA anhand der hoffentlich bald geplatzten Trump-Blase.
Leider herrscht in Österreich auch bei potenziell kritikfähigen Institutionen ein Klima der Selbstzensur, gefördert durch die Abhängigkeit von öffentlicher Basis-, Projektoder Auftragsfinanzierung.
Der sympathische Professor Badelt vom Wifo hat zur österreichischen (Kurz-)Haltung zum „Next Generation EU“-Programm schon einmal geäußert, dass er nur spekulieren kann, warum diese so anders ist als die großzügigere von Deutschland und Frankreich. Wenn er zu den Determinanten für eine wirtschaftliche Erholung und für weitere zu treffende Maßnahmen im ORF Stellung bezieht, verweist er aber nur auf die Priorität der Bewältigung der gesundheitlichen Krise in Österreich. Was er vergisst oder unterschlägt, ist, wie viel bei einer Exportquote von 56 Prozent und zahlreichen Verflechtungen von der gesundheitlichen und ökonomischen Entwicklung in unseren Partnerländern (z. B. bei unserem wichtigen Handelspartner Italien) und im ganzen europäischen Wirtschaftsraum abhängt. Hier hat sich Österreich als Teil der „Sparsamen Vier“erfolgreich gegen eine entschlossene, gesamteuropäische Krisenbewältigung eingesetzt. Wir werden mit den Folgen leben müssen. Peter Pober-Lawatsch, per Mail
Hundekot und Heimatliebe
Betrifft: Grüne Jugend am Nationalfeiertag
Dass die Grüne Jugend – wohlgemerkt Vorfeldorganisation einer Regierungspartei – mit Hundekot gegen Heimatstolz wirbt, entbehrt eigentlich jeglicher Diskussion. Solch unglaubliche Geschmacklosigkeiten sollte man nicht einmal von bewusst provokanten Polit-Jugendorganisationen erwarten müssen.
Gerade die Jugend verleiht den Grünen aktuell Höhenflüge an Wahl- und Umfrageergebnissen – wenn Hundekot gegen Heimatliebe das ist, was von einer Vielzahl an österreichischen Jugendlichen vertreten wird, dann sehe ich für die österreichische Zukunft schwarz.
Moritz Hemetsberger, per Mail