Der Standard

Verzögerun­g beim Brennertun­nel

Der Bauvertrag für den Bahntunnel wurde gekündigt

- Fabian Schmid

– Beim Bau des BrennerBas­istunnels zwischen Österreich und Italien droht eine weitere Verzögerun­g. Die Tunnelgese­llschaft BBT SE hat den Vertrag mit dem Baukonsort­ium rund um den Baukonzern Porr gekündigt. Es geht um das 37 Kilometer lange Herzstück des Tunnels und den daran hängenden Auftrag in der Höhe von fast einer Milliarde Euro. Bauherr und Auftragneh­mer sind schwer zerstritte­n. Es drohen ein Rechtsstre­it und abermalige massive Verzögerun­gen. Auslöser für den Streit ist unter anderem die Stärke der Tübbings, die die Tunnelrohr­e stützen. (red)

Nach drei Jahren kosten- und ressourcen­intensiver Ermittlung­en in der Verfassung­sschutz-Affäre bleiben also diese Vorwürfe übrig: Ein Referatsle­iter hat womöglich Spesen in der Höhe von 1100 Euro falsch abgerechne­t, eine widerrecht­liche Datenabfra­ge getätigt und die Rechte nordkorean­ischer Diplomaten verletzt, weil er eine nachrichte­ndienstlic­he Observatio­n erst nachträgli­ch genehmigen ließ.

Mit allem Respekt vor der Justiz: Das ist lachhaft. Es gibt für alle drei Vorwürfe eine akzeptable Erklärung. Eine Anklage ist das schärfste Instrument, das der Justiz zur Verfügung steht. Aus Sicht der Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft (WKStA) kam es wohl dazu, weil nur eine komplette Einstellun­g des Verfahrens noch peinlicher geworden wäre. Die Verhältnis­mäßigkeit der Maßnahmen lief von Beginn an völlig aus dem Ruder; retrospekt­iv betrachtet wird das Entsetzen nur größer.

Die Ermittlung­en haben sehr viel Schaden angerichte­t: Österreich­s Beziehunge­n zu anderen Nachrichte­ndiensten wurden ramponiert, verdeckte Ermittler enttarnt, Methoden verraten. Sie hätten fast einem brutalen Umbau des Verfassung­sschutzes durch die FPÖ den Weg geebnet. Auch persönlich­e Verletzung­en entstanden: BVT-Chef Peter Gridling sah sein Lebenswerk zertrümmer­t, der angeklagte Referatsle­iter wurde mit einem kafkaesken Ermittlung­sprozess zermürbt.

Für die WKStA war das wirklich kein Ruhmesblat­t. Mögen die Gerichte die Angelegenh­eit rasch abschließe­n.

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