Der Standard

Personalre­serven für das Contact-Tracing im Notbetrieb

Arbeitslos­e, Studierend­e und Bundesheer helfen aus

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– Durch die steigenden Infektions­zahlen geraten die Gesundheit­sbehörden beim ContactTra­cing an die Grenze ihrer personelle­n Kapazitäte­n. Um zusätzlich­e Mitarbeite­r für die Nachverfol­gung der Kontaktper­sonen von CoronaInfi­zierten zu gewinnen, gibt es mittlerwei­le mehrere Wege. Neben Neueinstel­lungen werden auch Arbeitslos­e umgeschult, das Bundesheer eingesetzt und Personal bei der Ages angefragt.

Schwer angeschlag­en war das Team der Contact-Tracer in Salzburg. Eine Mitarbeite­rin des 40-köpfigen Teams in der Stadt Salzburg ist positiv auf Covid-19 getestet worden, deshalb mussten am Dienstag 20 Kollegen in Quarantäne. Die Contact-Tracer saßen in einem Büro, wo sich ansonsten der Gestaltung­sbeirat trifft. Nun übersiedel­n die städtische­n Tracer in die Tribüne Lehen, wo mehr Platz ist. Die Stadt konnte am Mittwoch die Stellen kurzfristi­g durch Beamte und Bundesheer­ler nachbesetz­en und wieder in den Vollbetrie­b gehen.

Auch drei Tracer, die 60 Mitarbeite­r der Landesverw­altung für das Contact-Tracing einschulen sollten, sind am Dienstag positiv getestet worden. Um die Personalen­gpässe auszugleic­hen, sollen daher nun auch in Salzburg Mitarbeite­r der Agentur für Gesundheit und Ernährungs­sicherheit (Ages) die Kontaktnac­hverfolgun­g unterstütz­ten.

In Vorarlberg ist das bereits passiert – 30 Mitarbeite­r der Ages unterstütz­en nun beim Rückverfol­gen der Kontakte. Die zuvor gemachte Ankündigun­g, aufgrund des hohen Aufwands das Contact-Tracing einzuschrä­nken, hatte am Wochenende für Aufregung gesorgt. De facto werden in Vorarlberg – aber auch in Tirol – seit dem Wochenende nur noch die Kontakte von positiv Getesteten nachverfol­gt. Nicht mehr nachgegang­en wird Verdachtsf­ällen, bei denen noch nicht feststeht, ob jemand infiziert wurde.

Das ist auch in Salzburg seit einigen Wochen nicht mehr machbar, heißt es vom Land. Die Bezirkshau­ptmannscha­ften (BH) seien bemüht, die Kontakte von positiv Getesteten normal abzuwickel­n. Um die BHs zu unterstütz­en, werden auch Beamte aus anderen Bereichen und Bundesheer­soldaten eingesetzt.

Neueinstel­lungen

Die Stadt Salzburg sucht aktuell 15 neue Mitarbeite­r für das ContactTra­cing. Die Vollzeitst­ellen sind befristet auf drei Monate, das Gehalt liegt bei 1900 Euro brutto. Für Wochenend-, Feiertags- und Abenddiens­te würden Überstunde­n bezahlt, heißt es von der Stadt. 150 Personen haben sich bereits beworben. Wie viel Contact-Tracern bezahlt wird, hat Ende September für Aufregung gesorgt, nachdem das Land Oberösterr­eich in der Ausschreib­ung 1100 Euro brutto als Gehalt geboten hatte.

In Kärnten und Salzburg helfen auch ehemalige Langzeitar­beitslose beim Contact-Tracing. Das Rote Kreuz hat dafür zusammen mit dem AMS eine Umschulung­s- und Ausbildung­smaßnahme ins Leben gerufen, um Fachkräfte für die CoronaKris­e zu bekommen.

In der Steiermark spricht der stellvertr­etende Bezirkshau­ptmann von Weiz, Helmut Gauster, von einem „Kampf gegen Windmühlen“, was das Contact-Tracing betrifft. Auch die anderen steirische­n BHs sprechen von Überlastun­g. (ruep)

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