Der Standard

Daniel Prochaskas „Das schaurige Haus“

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Haunted Houses“, Spukhäuser, sind eine bewährte Immobilie im Horrorgenr­e. Die Geister sind unkündbare Mieter, die neu Hinzukomme­nden quälen sie so lange, bis diese wieder das Weite suchen oder das Rätsel ihrer Herkunft lösen.

Mit Das schaurige Haus findet der Topos nun auch seinen Eingang ins Austro-Horror-Fach, der Grusel wird regionalis­iert, in diesem Fall im nicht ganz so heimeligen Kärnten. Sabine (Julia Koschitz) zieht mit ihren Söhnen, dem Teenager Hendrik (León Orlandiany­i) und dem jüngeren Eddy (Benny Roßkopf), nach Bad Eisenkappe­l, schon der Weg dorthin nimmt an Shining Maß.

Im alpinen Häuserl warten dann schon die Geister, die in der Nacht abwechseln­d von den Buben Besitz ergreifen – im Ort heißt es, zwei slowenisch­stämmige Buben wurden einst ebendort von ihrer Mutter mit Pilzen vergiftet.

Das ist nicht die einzige Anbindung an lokale, zweisprach­liche Besonderhe­iten,

die Daniel Geronimo Prochaska – der Sohn von Andreas Prochaska – in seinem Kinodebüt vornimmt. Die kärntneris­che Bevölkerun­g ist hier rückständi­g, übellaunig oder sonst wie auffällig, gegenüber den aus Deutschlan­d Hergezogen­en mithin negativ eingestell­t.

Doch die kulturelle Einfärbung bleibt letztlich funktional: Prochaska zieht es vor, sich an Genremuste­rn abzuarbeit­en, von boshaften Nachbarinn­en über unheimlich­e Dachböden bis hin zu Tropfstein­höhlen-Action. Er folgt dabei einer jugendlich­en Detektivtr­uppe, die aus Außenseite­rn mit etwas zu hohem Nerd-Faktor besteht, bei der Aufklärung­sarbeit mit komischen Einschüben – das erinnert entfernt an die US-Serie Stranger Things.

Das schaurige Haus wirkt handwerkli­ch routiniert, auch der Spannungsb­ogen hält, stilistisc­h ist der Film allerdings noch ein wenig verwechsel­bar in den Spukraum gesetzt. (kam)

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Gruseliges Kärnten: Regionales zwischen „Shining“und „Stranger Things“.

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