Europäische Zentralbank bleibt Stimmungsaufheller in Pandemie schuldig
Der Kursrutsch an den Märkten hat am Donnerstag Schnäppchenjäger an Land gezogen. Die anfänglichen Kursgewinne konnten die Börsen aber nicht über den Tag retten. Die neu aufkommenden Maßnahmen in den europäischen Ländern, die hohen Zahlen an Neuinfektionen und die sich zuspitzende Pandemie spiegeln sich im Verhalten der Anleger wider. Sie bleiben skeptisch, fürchten ein Abwürgen der wirtschaftlichen Erholung.
Auch die Ankündigung der Europäischen Zentralbank (EZB), abhängig von der Konjunkturentwicklung im Dezember weitere Wirtschaftshilfen auf den Weg zu bringen, konnte die Stimmung nicht heben. Die EZB belässt den Leitzins zwar unverändert bei null Prozent (dort notiert der Zinssatz seit März 2016), kündigte aber eben keine neuen Hilfen an. Das Mittel der Wahl für eine weitere Unterstützung der Konjunktur dürfte eine weitere Aufstockung der Anleihenkäufe sein, sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager bei der Vermögensverwaltung QC Partners. „Über dieses Mittel wird die EZB versuchen, die Finanzierungskosten für die Unternehmen der Eurozone niedrig zu halten und eine maximale Liquidität am Anleihenmarkt sicherzustellen.“
Der Euro hat nach der EZB-Entscheidung nachgegeben und ist unter die Marke von 1,17 US-Dollar gesunken. Auch der Bankenindex hat deutlich nach unten korrigiert.
Ein überraschend starkes Wirtschaftswachstum im dritten Quartal hat hingegen die US-Börsen gestützt. Das US-BIP stieg von Juli bis September auf das Jahr hochgerechnet im Rekordtempo um 33,1 Prozent und damit stärker als erwartet. „Dennoch wird es noch Zeit in Anspruch nehmen, bis der VorkrisenWachstumspfad wieder erreicht wird“, kommentierte Helaba-Analyst Ulrich Wortberg. Die steigenden Corona-Zahlen dämpfen auch an der Wall Street die Erwartungen.
Spotify-Aktien gaben mehr als vier Prozent nach. Beim weltgrößten Musik-Streamingdienst kletterten die Erlöse im Quartal um 14 Prozent auf 1,98 Milliarden Euro. Analysten hatten jedoch mit zwei Milliarden gerechnet. Nach Börsenschluss geben noch Apple, Amazon und Alphabet Einblick in ihre Bücher. (red)