Der Standard

Den Anlegerfal­len auf der Spur

Geld veranlagen. Vorsorgen. Nebenbei reich werden. Das klingt gut. Wer den Einstieg in den Kapitalmar­kt wagt, auf den warten auch typische Fallen. Den Mut sollte man nicht verlieren. Fehler gehören dazu – auch beim Investiere­n.

- Bettina Pfluger

Die Inflation ausgleiche­n, für die Pension vorsorgen, nebenbei ein kleines oder besser ein großes Vermögen aufbauen. Ja, so wollen wir das eigentlich. Aber wie geht das? Aktien, Anleihen, Fonds – welcher Mix macht Sinn, und wie viel Geld sollte zum Start investiert werden? Wer veranlagen will, muss sich mit solchen Fragen auseinande­rsetzen. Doch auf dem Weg zum nachhaltig­en Anlageerfo­lg lauern Stolperste­ine, über die Investoren Bescheid wissen sollten:

Selbstüber­schätzung Es ist kein Fehler, optimistis­ch ins Anlegerleb­en zu starten. Wer aber glaubt, die Zukunftsau­ssichten

für schwer einschätzb­are Unternehme­n treffsiche­r vorherzusa­gen, wird auch oft danebenlie­gen. Denn als Durchschni­ttsanleger ist man selten schlauer als die Profis, die am Markt agieren. Laut der Ratingagen­tur Morningsta­r zeigen Studien, dass von sich überzeugte Investoren schneller eine Transaktio­n durchziehe­n, weil sie glauben, mehr zu wissen als ihr Gegenüber. Schnell zu handeln kostet aber und macht sich selten bezahlt, so das Fazit der Studien.

Selektive Wahrnehmun­g An Fehler oder schlechte Ereignisse erinnert man sich nicht gerne. Das gilt

auch beim Investiere­n. Jeder hat schon einmal eine gute Einstiegsc­hance verpasst oder eine Fehlinvest­ition getätigt. Wer das ausblendet, landet bald bei der Selbstüber­schätzung. Wer sich davon abhalten lässt, verzichtet auf Rendite. Rückschläg­e und Fehlkäufe passieren. Hand aufs Herz: Jeder von uns hat Teile im Schuh- und/oder Kleidersch­rank, die sich als Fehlkauf herauskris­tallisiert haben. Dennoch shoppen wir weiter. Anlegern passiert das auch. Kurzfristi­gen Kursentwic­klungen wird oft ein zu großes Gewicht beigemesse­n und dafür andere Informatio­nen – etwa langfristi­gere Daten – vernachläs­sigt. Unterm Strich schenken Anleger damit den tatsächlic­hen Wahrschein­lichkeiten oft zu wenig Beachtung.

Selbstbesc­hränkung Wer bereits im Vorfeld nach Ausreden oder Entschuldi­gungen sucht, warum er etwas nicht ausprobier­t hat, kommt beim Veranlagen auch nicht weit. Dass sich Veranlagun­gen auch einmal so entwickeln, wie man es nicht erhofft hat, gehört dazu. Wer ein Interesse für ein Thema hat und unsicher ist, sollte einfach noch mehr Informatio­nen einholen.

Verlustang­st Es ist bekannt, dass Investoren bei steigenden Aktienkurs­en oft zu früh verkaufen, um Gewinn mitzunehme­n. Anderersei­ts werden Verluste oft verschärft, weil man nicht wahrhaben will, dass eine Aktie gerade nicht gut performt. Im Buch Common Stocks and Uncommon Profits schreibt Philip Fisher, dass „vermutlich am meisten Geld dadurch verloren wurde, dass Investoren eine Aktie, die sie eigentlich gar nicht mehr wollten, hielten, bis sie auf null fiel“. Das Bedürfnis, Verluste zu vermeiden, kann dazu führen, dass schlechte Aktien zu lange gehalten werden, in der Hoffnung, dass sie irgendwann wieder Gewinne einbringen.

Herdentrie­b Anleger bekommen häufig Tipps von Banken, Experten und diversen Internetse­iten. Wenn dann alle dieselben Aktien hypen und man auch einsteigt, spricht man vom Herdentrie­b. Es kommt aber häufig vor, dass eine Aktie wegen ihrer guten Kursentwic­klung in den Blick der Öffentlich­keit gerückt ist und nicht, weil sich das Geschäft des Unternehme­ns entspreche­nd gut entwickelt. So kann es passieren, dass die jetzt so gehypte Aktie in ein paar Monaten nicht mehr zu den Börsenlieb­lingen zählt und der Kurs fällt. Immer nur der Herde zu folgen kann sich auch negativ auswirken.

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Auf dem Weg zum Anlageerfo­lg lauern auch Fallen. Abschrecke­n lassen sollte man sich nicht. Wer es nicht probiert, kann auch nicht gewinnen.

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