Den Anlegerfallen auf der Spur
Geld veranlagen. Vorsorgen. Nebenbei reich werden. Das klingt gut. Wer den Einstieg in den Kapitalmarkt wagt, auf den warten auch typische Fallen. Den Mut sollte man nicht verlieren. Fehler gehören dazu – auch beim Investieren.
Die Inflation ausgleichen, für die Pension vorsorgen, nebenbei ein kleines oder besser ein großes Vermögen aufbauen. Ja, so wollen wir das eigentlich. Aber wie geht das? Aktien, Anleihen, Fonds – welcher Mix macht Sinn, und wie viel Geld sollte zum Start investiert werden? Wer veranlagen will, muss sich mit solchen Fragen auseinandersetzen. Doch auf dem Weg zum nachhaltigen Anlageerfolg lauern Stolpersteine, über die Investoren Bescheid wissen sollten:
Selbstüberschätzung Es ist kein Fehler, optimistisch ins Anlegerleben zu starten. Wer aber glaubt, die Zukunftsaussichten
für schwer einschätzbare Unternehmen treffsicher vorherzusagen, wird auch oft danebenliegen. Denn als Durchschnittsanleger ist man selten schlauer als die Profis, die am Markt agieren. Laut der Ratingagentur Morningstar zeigen Studien, dass von sich überzeugte Investoren schneller eine Transaktion durchziehen, weil sie glauben, mehr zu wissen als ihr Gegenüber. Schnell zu handeln kostet aber und macht sich selten bezahlt, so das Fazit der Studien.
Selektive Wahrnehmung An Fehler oder schlechte Ereignisse erinnert man sich nicht gerne. Das gilt
auch beim Investieren. Jeder hat schon einmal eine gute Einstiegschance verpasst oder eine Fehlinvestition getätigt. Wer das ausblendet, landet bald bei der Selbstüberschätzung. Wer sich davon abhalten lässt, verzichtet auf Rendite. Rückschläge und Fehlkäufe passieren. Hand aufs Herz: Jeder von uns hat Teile im Schuh- und/oder Kleiderschrank, die sich als Fehlkauf herauskristallisiert haben. Dennoch shoppen wir weiter. Anlegern passiert das auch. Kurzfristigen Kursentwicklungen wird oft ein zu großes Gewicht beigemessen und dafür andere Informationen – etwa langfristigere Daten – vernachlässigt. Unterm Strich schenken Anleger damit den tatsächlichen Wahrscheinlichkeiten oft zu wenig Beachtung.
Selbstbeschränkung Wer bereits im Vorfeld nach Ausreden oder Entschuldigungen sucht, warum er etwas nicht ausprobiert hat, kommt beim Veranlagen auch nicht weit. Dass sich Veranlagungen auch einmal so entwickeln, wie man es nicht erhofft hat, gehört dazu. Wer ein Interesse für ein Thema hat und unsicher ist, sollte einfach noch mehr Informationen einholen.
Verlustangst Es ist bekannt, dass Investoren bei steigenden Aktienkursen oft zu früh verkaufen, um Gewinn mitzunehmen. Andererseits werden Verluste oft verschärft, weil man nicht wahrhaben will, dass eine Aktie gerade nicht gut performt. Im Buch Common Stocks and Uncommon Profits schreibt Philip Fisher, dass „vermutlich am meisten Geld dadurch verloren wurde, dass Investoren eine Aktie, die sie eigentlich gar nicht mehr wollten, hielten, bis sie auf null fiel“. Das Bedürfnis, Verluste zu vermeiden, kann dazu führen, dass schlechte Aktien zu lange gehalten werden, in der Hoffnung, dass sie irgendwann wieder Gewinne einbringen.
Herdentrieb Anleger bekommen häufig Tipps von Banken, Experten und diversen Internetseiten. Wenn dann alle dieselben Aktien hypen und man auch einsteigt, spricht man vom Herdentrieb. Es kommt aber häufig vor, dass eine Aktie wegen ihrer guten Kursentwicklung in den Blick der Öffentlichkeit gerückt ist und nicht, weil sich das Geschäft des Unternehmens entsprechend gut entwickelt. So kann es passieren, dass die jetzt so gehypte Aktie in ein paar Monaten nicht mehr zu den Börsenlieblingen zählt und der Kurs fällt. Immer nur der Herde zu folgen kann sich auch negativ auswirken.